Danach wurde es konkreter und es stand schon Hubschrauberpilotin auf der Wunschliste. Aber Tara leidet an Höhenangst, also nicht so eine gute Idee.
Auf die Frage, wer sie also ist, ist sie
nicht spontan. Da muss sie erst überlegen. Liegt es vielleicht daran, dass sie
einfach nicht nur eine Person ist? So wie Tara Riedman und ihr
Pseudonym Ted McRied?
Jedenfalls ist sie Vielseitig. Da kann sie
schon mal im kurzen Schwarzen und High Heels auf
eine Hochzeit kommen oder mit lackierten Fingernägeln in Boxhandschuhen in den
Ring steigen.
Doch kaum geht es ans Shoppen, fühlt sich Tara
wie jede andere normale Frau mit einem ganz normalen Ehemann, der das nicht
gerne sieht.
Aber beim Schreiben macht ihre leichte Zerrissenheit sich
wieder bemerkbar: Sie liebt nahezu alle Genre – Kinder- und Jugendbücher ebenso
wie Psychothriller”
Aber wer ist sie denn nun wirklich, die Tara?
Das erzählt sie in diesem Interview. Vielen Dank liebe Tara, dass Du Dir dafür
die Zeit genommen hast. Sitzt Du gemütlich auf dem braunen Sofa? Gut, dann lass uns loslegen:-)
Tara Riedman.
Ted McRied? Warum ein Pseudonym? Magst Du uns das verraten?
Sehr gerne!
Der Hintergrund ist, dass ich in verschiedenen Genres schreibe, die sich nicht
so recht „vertragen“. Unter anderem habe ich zum Beispiel ein
Adventskalenderbuch für Kinder („Mit Lina und Leo durch den Advent“) und einen
Jugendroman (Zweites Leben, zweites Glück) im Programm, die optisch wie auch inhaltlich nicht weiter
von meinen Psychothrillern entfernt sein könnten. Da macht es Sinn, die
Bereiche zu trennen.
Sind in deinen Büchern
eventuell biographische Elemente verarbeitet?
Natürlich
lasse ich mich von alltäglichen Erlebnissen, Erzählungen meiner Freunde und
nicht zuletzt von eigenen Erfahrungen inspirieren. Mein Jugendroman enthält
sogar autobiografische Stellen. Das ist aber nicht bei allen meiner Geschichten
so (wenn ich da an meine Psychothriller denke, bin ich ganz froh drum). Viel
entspringt auch einfach meiner Fantasie. Die gibt nie Ruhe und kommt leider
erst so richtig in Schwung, wenn ich abends im Bett liege. Mein Mann bezeichnet
mich gerne als sein „geistiges Duracell-Häschen“ – nur den Knopf zum
Ausschalten hat er noch nicht gefunden :-)
Hast du selber schon mal die Orte/Gegenden
bereist von denen Du in deinen Romanen so schreibst? Und was lässt Dich immer
wieder solche Orte für Deine Romane auswählen?
In manchen Gegenden war ich und habe sie als
faszinierend empfunden (z. B. das schottische Hochland aus „Und heute fällt dererste Schnee“). An einigen Orten wäre ich gerne und denke sie mir entsprechend
aus (z. B. das verschneite Weihnachtsdorf aus „Schnee sei Dank“). Meistens habe
ich eine Grundidee für den Plot eines Projekts und im gleichen Moment ist mir
klar, wo die Geschichte spielen muss. Ich sehe es quasi vor mir.
Wie recherchierst Du für Deine
Bücher?
Gerne vor Ort, wenn es sich
ergibt. Ansonsten über das Internet, Bücher, Fachleute, Freunde.
Hast Du lange gebraucht, um
einen Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
Ich habe nie versucht, einen
Verlag zu finden :-) Meine Bücher schreibe ich nicht nur, ich gestalte und
verlege sie auch selbst. Der Druck und die Distribution erfolgt über
verschiedene Anbieter. Das ist nicht immer leicht, macht aber großen Spaß. Ich
habe mir sehr viel selbst beigebracht, aber auch einiges von lieben Kollegen
gelernt. Unter anderem durch meine Mitgliedschaft im Selfpublisher-Verband
(www.selfpublisher-verband.de), der sich für die Interessen unabhängiger
Autoren und Autorinnen einsetzt und auch diverse Vergünstigungen anbietet.
Du schreibst ja in verschieden
Genres. Wie ist es dazu gekommen?
Ich selbst lese Bücher und schaue
Filme ganz unterschiedlicher Stilrichtungen. Manchmal steht mir der Sinn eher
nach Romantik und manchmal nach Gänsehaut – so ist es auch beim Schreiben.
Du warst bestimmt nicht immer
Autor. Welchen Beruf hast Du vor dem Schreiben ausgeführt und seit wann bist Du
am Schreiben?
Ich habe lange Jahre im
Projektmanagement eines DAX-Unternehmens, im internationalen
Key-Account-Management und in der Kapazitätplanung gearbeitet. Als meine
zweite Tochter geboren wurde, hatte sie gesundheitliche Probleme. Nach einer
Übergangszeit haben mein Mann und ich dann 2014 gemeinsam entschieden, dass ich
den Job aufgeben und zu Hause für die Kleine da sein werde. Die Kinder stehen an
erster Stelle.
Wann hast Du herausgefunden,
dass Du das Schreiben hauptberuflich machen möchtest?
Das hat sich aufgrund der Krankheit meiner Tochter so ergeben. Da hatte
ich die Gelegenheit, mich zu Hause aufs Schreiben zu stürzen. Wenn eine Tür
zugeht, geht eine andere auf – so ist es bei mir bisher tatsächlich immer
gewesen. Mittlerweile fühlt sie sich übrigens prächtig und ist kerngesund.
Planst Du Deine Bücher immer
von Anfang bis Ende oder verselbstständigt sich ein Charakter auch mal?
Meine Charaktere verselbstständigen sich dauernd.
Das ist gerade das Schöne an der Sache und macht es so spannend. Zum Beispiel
hat meine Protagonistin Sam McKay aus „Und heute fällt der erste Schnee“ von
der Landpomeranze, die mir anfangs vorschwebte, nicht viel übriggelassen :-)
Hat sich Dein Leben verändert,
als Du Dein erstes Buch herausgebracht hast?
Es ist noch erfüllter geworden,
als es ohnehin schon war. Etwas zu erschaffen und anderen Menschen damit (im
Idealfall) Freude zu machen, ist eine tolle Erfahrung, die das Leben reicher
macht.
Wie sieht momentan Dein Alltag
aus? Wie viel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie baust Du den Alltag
in das Schreiben ein?
Ich arbeite immer, wenn ich Luft
habe. Abends, am Wochenende und morgens bis meine Töchter aus der Schule kommen
– der Nachmittag gehört dann ihnen.
Wie gehst du mit negativen
Rezensionen um?
Oha, der wunde Punkt eines jeden
Autors. Anfangs hat mich eine negative Rezension zehn graue Haare mehr und eine
mindestens zweiwöchige Schreibblockade gekostet. Mittlerweile kann ich da gut
mit umgehen. Konstruktive Kritik nehme ich mir immer zu Herzen und überlege,
was ich verbessern könnte. Aber Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich und
das muss man akzeptieren. Gibt mir der eine 5 Sterne für meine realistische
Geschichte, gibt der andere mir einen Stern, weil die Story so unrealistisch
sei. Ich habe mir abgewöhnt, das zu hinterfragen. Jeder darf seine Meinung
kundtun und das ist gut so.
Reporter ohne Grenzen – was
ist das genau?
Diese wunderbare Organisation
gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie setzt sich weltweit für die Presse- und
Informationsfreiheit sowie für die Sicherheit von Journalisten ein. Aktuell
läuft eine tolle Aktion mit dem Namen freeyourbooks4writers zugunsten
der Reporter ohne Grenzen. Hier werden Autoren aufgefordert, eins ihrer
Bücher „freizulassen“ (im Café, beim Frisör, in der S-Bahn … wo auch immer),
und damit die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken. Meine „DreiWünsche“ haben sich auch schon auf den Weg gemacht.
Hast Du noch Projekte, die Du
in Zukunft erreichen oder beenden willst?
Na klar! Ziemlich viele sogar. Es
kommen auf jeden Fall noch ein sommerlicher Roadtrip, ein Endzeitthriller, ein
weiterer Winterroman, diverse Kurzgeschichten und ein Sachbuch über
Selbstbehauptung für Kinder im Grundschulalter (eine Herzensangelegenheit). Im
Moment kann ich mich nicht entscheiden, mit welchem Projekt ich anfangen soll.
Alle haben ihren Reiz.
Was hat dir dein Vater und was
hat dir deine Mutter mitgegeben?
Mein Vater hat mir seine
Hartnäckigkeit mitgegeben und meine Mutter die Liebe zum Familienleben.
3 Dinge, die zu einem
perfekten Tag dazu gehören?
Meine Töchter, mein Mann und ein
Toast mit Sauerkirschmarmelade.
Welches Buch kannst du
uneingeschränkt empfehlen und warum?
Da habe ich kein bestimmtes. Aber
der jüngeren Generation empfehle ich die Bücher von Astrid Lindgren. Sie sind
nicht nur toll geschrieben, sondern wirken herrlich entschleunigend in unserer
viel zu schnelllebigen Zeit.
Von welchem Buch sollte man
die Finger lassen und warum?
Von keinem. Jeder Leser sollte
sich sein eigenes Bild machen.
Was magst du überhaupt nicht
in Büchern?
Unglaubwürdigkeit. Wenn jemand
nachts allein hinauf zum Speicher geht, weil dort unheimliche Geräusche sind,
muss derjenige dafür einen verdammt guten Grund haben :-)
Lebensmotto?
Nicht ärgern, nur wundern!
(übrigens, das sage ich
auch immer :) Gutes Lesensmotto)
Was würdest du deinen Lesern
gerne einmal sagen?
Wie froh ich bin, dass es sie
gibt. Jeder, den ich mit meinen Geschichten ein paar Stunden Ablenkung vom
Alltag schenken darf, macht mich glücklich.
Bestimmt wirst Du oft in
Interviews das Gleiche gefragt. Welche Fragen kannst Du nicht mehr “lesen” und
welche Frage würdest Du gerne einmal beantworten?
Ich werde ständig gefragt, warum
ich mich nicht bei einem Verlag bewerbe. Die Antwort darauf bringt mich meist
etwas aus dem Konzept, weil ich Charakterzüge offenlegen muss, auf die ich
nicht immer stolz bin: Ungeduld und Erbsenzählerei :-) Ich bin gerne mein
eigener Herr. Ich liebe es, selbst über meine Buchprojekte zu entscheiden, und
die einzelnen Arbeitsschritte bis zum Ziel machen mir viel Spaß. Natürlich
möchte ich die Zusammenarbeit mit einem Verlag
trotzdem nicht auf alle Zeit ausschließen.
Und welche Frage ich gerne mal beantworten würde?
Mmh, vielleicht welche Malerin
ich mag. Eigentlich bin ich, was die Malerei angeht, ein Kunstbanause. Aber
meine Antwort wäre: Sophie Gengembre Anderson. Ihre Zeichnungen wirken so
friedlich auf mich, dass der Stress augenblicklich von mir abfällt – auch wenn
sie vom Stil her leider überhaupt nicht zu unserer Einrichtung passen und ich
deshalb kein eigenes Werk von ihr besitze.
Ein sehr interessantes Interview finde ich. Man erfährt hier viel über die Autorin und ihre Bücher. Also ich habe "Drei Wünsche" gelesen und kann nur sagen, es ist unheimlich fesselnd und bis zum Schluß weiß man nicht, was eigentlich Sache ist. DAS ist Spannung pur.
P.S. die Buchcoverbilder und Bild von McRied sind von der Homepage von Tara Riedman. Vielen Dank dafür.
P.S. die Buchcoverbilder und Bild von McRied sind von der Homepage von Tara Riedman. Vielen Dank dafür.
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