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Samstag, 28. Januar 2017

Interview mit einer Autorin.... heute Tara Riedman

Bildergebnis für Tara RiedmanBildergebnis für regenwurm clipartTara Riedman – eine Autorin, die eigentlich früher was ganz anderes werden wollte. Nämlich Ärztin für Kleintiere! Mäuse, Marienkäfer und Regenwürmer sollten  die Patienten sein. 
 Danach wurde es konkreter und es stand schon Hubschrauberpilotin auf der Wunschliste. Aber Tara leidet an Höhenangst, also nicht so eine gute Idee.
Auf die Frage, wer sie also ist, ist sie nicht spontan. Da muss sie erst überlegen. Liegt es vielleicht daran, dass sie einfach nicht nur eine Person ist? So wie Tara Riedman und ihr Pseudonym Ted McRied?

Ähnliches FotoJedenfalls ist sie Vielseitig. Da kann sie schon mal im kurzen Schwarzen und High Heels  auf eine Hochzeit kommen oder mit lackierten Fingernägeln in Boxhandschuhen in den Ring steigen.
Bildergebnis für boxhandschuhe clipartDoch kaum geht es ans Shoppen, fühlt sich Tara wie jede andere normale Frau mit einem ganz normalen Ehemann, der das nicht gerne sieht.


Aber beim Schreiben macht ihre leichte Zerrissenheit sich wieder bemerkbar: Sie liebt nahezu alle Genre – Kinder- und Jugendbücher ebenso wie Psychothriller”
Aber wer ist sie denn nun wirklich, die Tara? Das erzählt sie in diesem Interview. Vielen Dank liebe Tara, dass Du Dir dafür die Zeit genommen hast. Sitzt Du gemütlich auf dem braunen Sofa? Gut, dann lass uns loslegen:-)

Tara Riedman. Ted McRied? Warum ein Pseudonym? Magst Du uns das verraten?
Sehr gerne! Der Hintergrund ist, dass ich in verschiedenen Genres schreibe, die sich nicht so recht „vertragen“. Unter anderem habe ich zum Beispiel ein Adventskalenderbuch für Kinder („Mit Lina und Leo durch den Advent“) und einen Jugendroman (Zweites Leben, zweites Glück) im Programm,  die optisch wie auch inhaltlich nicht weiter von meinen Psychothrillern entfernt sein könnten. Da macht es Sinn, die Bereiche zu trennen.

Sind in deinen Büchern eventuell biographische Elemente verarbeitet?
Natürlich lasse ich mich von alltäglichen Erlebnissen, Erzählungen meiner Freunde und nicht zuletzt von eigenen Erfahrungen inspirieren. Mein Jugendroman enthält sogar autobiografische Stellen. Das ist aber nicht bei allen meiner Geschichten so (wenn ich da an meine Psychothriller denke, bin ich ganz froh drum). Viel entspringt auch einfach meiner Fantasie. Die gibt nie Ruhe und kommt leider erst so richtig in Schwung, wenn ich abends im Bett liege. Mein Mann bezeichnet mich gerne als sein „geistiges Duracell-Häschen“ – nur den Knopf zum Ausschalten hat er noch nicht gefunden :-)

Hast du selber schon mal die Orte/Gegenden bereist von denen Du in deinen Romanen so schreibst? Und was lässt Dich immer wieder solche Orte für Deine Romane auswählen?
Schnee sei DankIn manchen Gegenden war ich und habe sie als faszinierend empfunden (z. B. das schottische Hochland aus „Und heute fällt dererste Schnee“). An einigen Orten wäre ich gerne und denke sie mir entsprechend aus (z. B. das verschneite Weihnachtsdorf aus „Schnee sei Dank“). Meistens habe ich eine Grundidee für den Plot eines Projekts und im gleichen Moment ist mir klar, wo die Geschichte spielen muss. Ich sehe es quasi vor mir.

Wie recherchierst Du für Deine Bücher?
Gerne vor Ort, wenn es sich ergibt. Ansonsten über das Internet, Bücher, Fachleute, Freunde.

Hast Du lange gebraucht, um einen Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
Ich habe nie versucht, einen Verlag zu finden :-) Meine Bücher schreibe ich nicht nur, ich gestalte und verlege sie auch selbst. Der Druck und die Distribution erfolgt über verschiedene Anbieter. Das ist nicht immer leicht, macht aber großen Spaß. Ich habe mir sehr viel selbst beigebracht, aber auch einiges von lieben Kollegen gelernt. Unter anderem durch meine Mitgliedschaft im Selfpublisher-Verband (www.selfpublisher-verband.de), der sich für die Interessen unabhängiger Autoren und Autorinnen einsetzt und auch diverse Vergünstigungen anbietet.

Du schreibst ja in verschieden Genres. Wie ist es dazu gekommen?
Ich selbst lese Bücher und schaue Filme ganz unterschiedlicher Stilrichtungen. Manchmal steht mir der Sinn eher nach Romantik und manchmal nach Gänsehaut – so ist es auch beim Schreiben.

Du warst bestimmt nicht immer Autor. Welchen Beruf hast Du vor dem Schreiben ausgeführt und seit wann bist Du am Schreiben?
Ich habe lange Jahre im Projektmanagement eines DAX-Unternehmens, im internationalen Key-Account-Management und in der Kapazitätplanung gearbeitet. Als meine zweite Tochter geboren wurde, hatte sie gesundheitliche Probleme. Nach einer Übergangszeit haben mein Mann und ich dann 2014 gemeinsam entschieden, dass ich den Job aufgeben und zu Hause für die Kleine da sein werde. Die Kinder stehen an erster Stelle.

Wann hast Du herausgefunden, dass Du das Schreiben hauptberuflich machen möchtest?
Das hat sich aufgrund der Krankheit meiner Tochter so ergeben. Da hatte ich die Gelegenheit, mich zu Hause aufs Schreiben zu stürzen. Wenn eine Tür zugeht, geht eine andere auf – so ist es bei mir bisher tatsächlich immer gewesen. Mittlerweile fühlt sie sich übrigens prächtig und ist kerngesund.

Planst Du Deine Bücher immer von Anfang bis Ende oder verselbstständigt sich ein Charakter auch mal?
Meine Charaktere verselbstständigen sich dauernd. Das ist gerade das Schöne an der Sache und macht es so spannend. Zum Beispiel hat meine Protagonistin Sam McKay aus „Und heute fällt der erste Schnee“ von der Landpomeranze, die mir anfangs vorschwebte, nicht viel übriggelassen :-)

Hat sich Dein Leben verändert, als Du Dein erstes Buch herausgebracht hast?
Es ist noch erfüllter geworden, als es ohnehin schon war. Etwas zu erschaffen und anderen Menschen damit (im Idealfall) Freude zu machen, ist eine tolle Erfahrung, die das Leben reicher macht.

Wie sieht momentan Dein Alltag aus? Wie viel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie baust Du den Alltag in das Schreiben ein?
Ich arbeite immer, wenn ich Luft habe. Abends, am Wochenende und morgens bis meine Töchter aus der Schule kommen – der Nachmittag gehört dann ihnen.

Wie gehst du mit negativen Rezensionen um?
Oha, der wunde Punkt eines jeden Autors. Anfangs hat mich eine negative Rezension zehn graue Haare mehr und eine mindestens zweiwöchige Schreibblockade gekostet. Mittlerweile kann ich da gut mit umgehen. Konstruktive Kritik nehme ich mir immer zu Herzen und überlege, was ich verbessern könnte. Aber Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich und das muss man akzeptieren. Gibt mir der eine 5 Sterne für meine realistische Geschichte, gibt der andere mir einen Stern, weil die Story so unrealistisch sei. Ich habe mir abgewöhnt, das zu hinterfragen. Jeder darf seine Meinung kundtun und das ist gut so.

Reporter ohne Grenzen – was ist das genau?
Diese wunderbare Organisation gibt es schon seit über 20 Jahren. Sie setzt sich weltweit für die Presse- und Informationsfreiheit sowie für die Sicherheit von Journalisten ein. Aktuell läuft eine tolle Aktion mit dem Namen freeyourbooks4writers zugunsten der Reporter ohne Grenzen. Hier werden Autoren aufgefordert, eins ihrer Bücher „freizulassen“ (im Café, beim Frisör, in der S-Bahn … wo auch immer), und damit die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken. Meine „DreiWünsche“ haben sich auch schon auf den Weg gemacht.

Hast Du noch Projekte, die Du in Zukunft erreichen oder beenden willst?
Na klar! Ziemlich viele sogar. Es kommen auf jeden Fall noch ein sommerlicher Roadtrip, ein Endzeitthriller, ein weiterer Winterroman, diverse Kurzgeschichten und ein Sachbuch über Selbstbehauptung für Kinder im Grundschulalter (eine Herzensangelegenheit). Im Moment kann ich mich nicht entscheiden, mit welchem Projekt ich anfangen soll. Alle haben ihren Reiz.

Was hat dir dein Vater und was hat dir deine Mutter mitgegeben?
Mein Vater hat mir seine Hartnäckigkeit mitgegeben und meine Mutter die Liebe zum Familienleben.

3 Dinge, die zu einem perfekten Tag dazu gehören?
Meine Töchter, mein Mann und ein Toast mit Sauerkirschmarmelade.

Welches Buch kannst du uneingeschränkt empfehlen und warum?
Da habe ich kein bestimmtes. Aber der jüngeren Generation empfehle ich die Bücher von Astrid Lindgren. Sie sind nicht nur toll geschrieben, sondern wirken herrlich entschleunigend in unserer viel zu schnelllebigen Zeit.

Von welchem Buch sollte man die Finger lassen und warum?
Von keinem. Jeder Leser sollte sich sein eigenes Bild machen.

Was magst du überhaupt nicht in Büchern?
Unglaubwürdigkeit. Wenn jemand nachts allein hinauf zum Speicher geht, weil dort unheimliche Geräusche sind, muss derjenige dafür einen verdammt guten Grund haben :-)

Lebensmotto?
Nicht ärgern, nur wundern!
(übrigens, das sage ich auch immer :) Gutes Lesensmotto)

Was würdest du deinen Lesern gerne einmal sagen?
Wie froh ich bin, dass es sie gibt. Jeder, den ich mit meinen Geschichten ein paar Stunden Ablenkung vom Alltag schenken darf, macht mich glücklich.

Bestimmt wirst Du oft in Interviews das Gleiche gefragt. Welche Fragen kannst Du nicht mehr “lesen” und welche Frage würdest Du gerne einmal beantworten?
Ich werde ständig gefragt, warum ich mich nicht bei einem Verlag bewerbe. Die Antwort darauf bringt mich meist etwas aus dem Konzept, weil ich Charakterzüge offenlegen muss, auf die ich nicht immer stolz bin: Ungeduld und Erbsenzählerei :-) Ich bin gerne mein eigener Herr. Ich liebe es, selbst über meine Buchprojekte zu entscheiden, und die einzelnen Arbeitsschritte bis zum Ziel machen mir viel Spaß. Natürlich möchte ich die Zusammenarbeit mit einem Verlag  trotzdem nicht auf alle Zeit ausschließen.

Und welche Frage ich gerne mal beantworten würde?
Mmh, vielleicht welche Malerin ich mag. Eigentlich bin ich, was die Malerei angeht, ein Kunstbanause. Aber meine Antwort wäre: Sophie Gengembre Anderson. Ihre Zeichnungen wirken so friedlich auf mich, dass der Stress augenblicklich von mir abfällt – auch wenn sie vom Stil her leider überhaupt nicht zu unserer Einrichtung passen und ich deshalb kein eigenes Werk von ihr besitze.


Ein sehr interessantes Interview finde ich. Man erfährt hier viel über die Autorin und ihre Bücher. Also ich habe "Drei Wünsche" gelesen und kann nur sagen, es ist unheimlich fesselnd und bis zum Schluß weiß man nicht, was eigentlich Sache ist. DAS ist Spannung pur.


P.S. die Buchcoverbilder und  Bild von McRied sind von der Homepage von Tara Riedman. Vielen Dank dafür. 

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