mit freundlicher Genehmigung von Klaudia Diekmann |
Märchen entführen einen in eine andere Welt. Ja gut, das
tun Krimis und Co auch, aber bei Märchen ist es eine besondere Welt. Eine
verzauberte, bezaubernde und auch lehrreiche Welt.
Und da kommt dann Klaudia Diekmann ins Spiel. Weil sie die
Märchen mal anders erzählt, nein nicht vom Inhalt her, sondern von der Art her.
Tischlein deck dich z. B. (kennt Ihr doch!). Aber habt ihr dieses Märchen schon
mal als Ballade gelesen?
Oder kennt Ihr die Märchen so?
So zog
er also durch die Wälder,
lief
durch die Wiesen und die Felder,
im Hut
stak eine rote Feder.
„WER? WAS? WIE? WARUM? UND IN WELCHEM MÄRCHEN? ein kriminelles Märchenquiz
begeistert. Erstens bin ich Krimifan und zweitens mag ich Märchen.
Überhaupt, auch ihre Homepage ist ein „Märchen“ . Da gibt es so viel zu entdecken und zu schauen. Ein Besuch lohnt sich da auf jeden Fall.
Aber nun genug von mir. Ich freue mich, das Klaudia auf meinen braunen Sofa Platz genommen hat und mir einige Fragen beantwortet hat. Vielen lieben Dank dafür.
Warum Märchen? Warum die Brüder
Grimm und nicht z. B. Anderson Märchen?
Ich
bin mit den Grimm’schen Märchen großgeworden. Im Nachhinein finde ich auch,
dass
diese die archetypische Erfahrung der Menschen viel besser wiedergeben als die
die der anderen Schriftsteller. Die Brüder Grimm haben sie ja auch nur
gesammelt und nicht selbst geschrieben. Sie spiegeln den ganzen
Erfahrungsschatz der Menschen zu allen Zeiten.
Ist schon ein neues Märchenbuch
in Bearbeitung?
Ja,
ich schreibe unaufhörlich, zuletzt DIE WEISSE SCHLANGE, die demnächst
erscheint.
Warum schreibst du gerade in
diesem Genre?
Ich
wollte mich mit Märchen schreibend beschäftigen, habe mir auch welche selbst ausgedacht,
aber da fehlt eben die „Tiefe“, finde ich.
Schreibst Du nur Märchen oder
auch andere Genrebereiche?
Ich
schreibe unterm Pseudonym auch kitschige Liebesromane, also Märchen für romantisch
veranlagte, erwachsene Frauen. Außerdem natürlich alle möglichen Gedichte.
Soll oder kann man was aus
Märchen lernen?
Wie
schon oben genannt, helfen gute Märchen, seelische Prozesse besser zu durchleben
und zu verstehen. Sie sprechen die Seele an, nicht den Verstand.
Wie wichtig sind Märchen
heutzutage?
Deshalb
ja sind sie in unserer kopflastigen Zeit wichtig. Und die Menschen sehnen sich
nach Phantasie. Nicht umsonst erlebt die Fantasy-Literatur solch einen Boom.
Wie kamst du auf die Idee,
Märchenrätsel zu schreiben? Oder Balladen?
Da
ich gerne reime, kam ich auf die Idee, dies mit Märchen zu versuchen. Schon als
Kind fand ich, dass es zu wenig Märchengedichte gab, außer HÄNSEL UND GRETEL
VERLIEFEN SICH IM WALD und DORNRÖSCHEN WAR EIN SCHÖNES KIND, kannte ich nichts
anderes. Und diese waren mir außerdem viel zu kurz. Und Balladen finde ich
rhythmisch so eingängig. Ich träume davon, dass irgendjemand Lust hat, sie zu
vertonen und zu singen.
Da
es nicht einfach war, meine Märchenballaden zu verkaufen, die Menschen aber
gerne raten, habe ich aus meinen Werken ein Rätselbuch zusammengestellt, als
einen „Teaser“ gewissermaßen. Und dann noch zwei andere. Diese verkaufen sich
ganz gut.
Wie recherchierst Du für Deine
Bücher?
Überall.
Ich habe viele Bücher mit Märcheninterpretationen gelesen, wobei ich in meinen
Märchenballaden darauf achte, möglichst neutral die Geschichten wiederzugeben.
Jeder Mensch ist anders und findet andere Aspekte für ihn wichtig.
Hast Du lange gebraucht, um einen
Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
Ich
habe immer noch keinen gefunden. Meine Literatur ist offensichtlich nicht im
Mainstream. Also habe ich beschlossen, meine Bücher selbst zu veröffentlichen.
Dafür
musste ich etliche technische und geschäftliche Kenntnisse erwerben.
Mittlerweile macht mir diese Arbeit auch großen Spaß.
Du warst bestimmt nicht immer
Autor. Welchen Beruf hast Du vor dem Schreiben ausgeführt und seit wann bist Du
am Schreiben.
Ich
habe als Lehrerin Fremdsprachen unterrichtet und mit meinen Schülern und
Schülerinnen viel kreativ gearbeitet. Das Schreiben begleitet mich also mein
Leben lang. Ernsthaft habe ich damit in der Schwangerschaft meines dritten und
letzten Sohnes begonnen. Da hatte ich auf einmal mehr Zeit, um kreativ zu sein,
weil ich eine längere Erziehungspause machen konnte. Und ein Buch wollte ich
schon als Kind herausgeben.
Wann hast Du herausgefunden, dass
Du das Schreiben hauptberuflich machen möchtest?
Ich
bin mittlerweile pensioniert und habe viel Zeit zum Schreiben. Das ist jetzt
mein Hauptberuf. Und das ist gut. Ich kann nicht nur Däumchen drehen.
Hat sich Dein Leben verändert,
als Du Dein erstes Buch herausgebracht hast?
Es
war toll, mein erstes Buch in den Händen zu halten! Und es hat mich motiviert
weiterzumachen.
Wie sieht momentan Dein Alltag
aus? Wieviel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie baust Du den Alltag
in das Schreiben ein?
Ich
plane, seitdem ich nicht mehr in der Schule arbeite, nicht mehr viel. Manchmal
sitze ich den ganzen Tag vor dem Computer, schreibe, layoute, mache Marketing,
an
anderen Tagen nur ein, zwei Stunden. Ich muss nichts mehr. Wunderbar! Aber es
ist schön, eine sinnvolle Beschäftigung zu haben.
Mein
Mann zeichnet wunderschön, und wir sind gerade dabei, ein Abc-Buch für unsere
Enkeltochter in Australien zu machen. Das wird richtig gut!
Was hat dir dein Vater und was
hat dir deine Mutter mitgegeben?
Eine
tolle Frage! Mein Vater hat mich in meinem Ehrgeiz sehr bestärkt und das
Durchhaltevermögen vorgelebt. Durch ihn habe ich Selbstvertrauen gelernt.
Und
meine Mutter hatte diese träumerische Seite. Ich glaube, sie hätte gerne selbst
geschrieben. Manchmal denke ich, ich schreibe für sie.
3 Dinge, die zu einem perfekten
Tag dazu gehören?
Eine
schöne Tasse Tee, ein Hundespaziergang, und nette Feedbacks meiner Leserinnen
und Leser!
Welcher Film bringt dich zum
Lachen und welcher zum Weinen?
Eigentlich
viele. HONIG IM KOPF hat beides geschafft.
Welches Buch kannst du
uneingeschränkt empfehlen und warum?
Mir
fällt nichts Bestimmtes ein. Es gibt viele gute Bücher. Ich mag die Romane von
Marianne Fredriksson. Sie sind unterhaltsam und trotzdem tiefsinnig, wenigstens
ihre ersten: EVA, ABELS BRUDER und NOREAS GESCHICHTE.
Von welchem Buch sollte man die
Finger lassen und warum?
Das
kann ich nicht sagen, wenn mir ein Buch nicht gefällt, lese ich es nicht.
Lebensmotto?
MAN
SIEHT NUR MIT DEM HERZEN GUT.
Was würdest du deinen Lesern
gerne einmal sagen?
Danke,
dass ihr meine Märchenballaden zu würdigen wisst!
Bestimmt wirst Du oft in
Interviews das Gleiche gefragt. Welche Fragen kannst Du nicht mehr “lesen” und
welche Frage würdest Du gerne einmal beantworten?
Auf gleiche Fragen gebe ich je nach Tageslaune Antworten. Ich langweile
mich nicht so schnell.
Gerne beantworten würde ich: Wie sind Sie zur Bestseller-Autorin
geworden?
Planst Du
Deine Bücher immer von Anfang bis Ende?
Nein, leider nicht. Vielleicht würde das meine
Romanarbeit erleichtern, doch Planen ist nicht meine Stärke. Ich habe lieber
einen roten Faden, den ich ab und zu entwirren muss.
Bei den Märchen ist die Struktur ja vorgegeben und
ich muss nur noch reimen.
Hast du
selber schon mal die Orte/Gegenden bereist von denen Du in deinen Romanen so
schreibst? Und was lässt Dich immer wieder solche Orte für Deine Romane
auswählen?
Meine Liebesromane spielen alle an Orten, die ich
gut kenne. Wenn ich in eine neue Gegend komme, habe ich relativ schnell eine
neue Geschichte im Kopf. Neue Länder und Städte inspirieren mich.
Wie gehst du mit
negativen Rezensionen um?
Ich schaue, ob da etwas ist, was ich nachvollziehen
kann. Dann denke ich darüber nach, wie ich es besser machen könnte.
Eine Rezension sagt oft mehr über den Rezensenten aus
als über das Buch. Wenn jemand zum Beispiel das Thema kritisiert, dann nehme
ich das nicht ernst, denn das ist die Entscheidung einer Autorin. Wenn aber
gesagt wird, dass in meinem Buch die Spannung fehlt, dann muss ich in mich
gehen.
Was magst du
überhaupt nicht in Büchern?
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