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Mittwoch, 13. Dezember 2017

Interview mit einem Autor ... diesmal Thorsten Fiedler




Ich glaub, wenn Ihr den Namen Thorsten Fiedler hört, sagt er Euch erst einmal gar nichts.
Dabei ist der „Verfasser“, wie er sich selber nennt, der beiden Bücher nicht ohne. Abitur, Ausbildung zum Bankkaufmann und Semester im Bereich Psychologie und Werbung. Und dann mehrere Jahre gearbeitet. Der Lebensplan war auch erfüllt mit Heirat, Kinder und gepflanzten Bäumen. Doch irgendwo war Thorsten noch nicht so ganz zufrieden mit seinen „Leben im Speck“. Es fehlte noch etwas. Und da kam der „Geistesblitz“ – ein eigenes Buch!
Thorsten Fiedler, vielen Dank, das Du mir Rede und Antwort gestanden hast.


·       Wie kamst Du auf die Idee zum letzten Buch?
o   Jahrelang haben wir nach einer Ausrede gesucht, um schon am Vormittag gemütlich im Biergarten zu sitzen und da lag es auf der Hand einfach eine jährliche Radtour zu planen. Und wenn einem auf diesen Fahrrad-Bergab-Touren (so nennen wir unser Event) viele spannende und witzige Dinge passieren, dann ist der Boden im Prinzip bereitet, daraus eine Real-Satire entstehen zu lassen.  
·       Sind dort eventuell biografische Elemente mit darin verarbeitet?
o   Wenn man es genau betrachtet, ist es eine Sequenz aus dem Leben von sechs Freunden, mit dem Blickwinkel auf ein jährliches Ereignis aus dem ironischen Blickwinkel des Autors.  
·       Ist schon ein neues Buch in Bearbeitung und wenn ja, möchtest Du mir kurz verraten, worum es diesmal geht?
o   Diesmal werde ich vom realen Geschehen auf das fiktive Schreiben überwechseln. Es handelt sich um einen Krimi, rund um meinen Lieblings Fußballverein und um meine Lieblingsheimatstadt OFFENBACH.
·       Wie recherchierst Du für Deine Bücher?
o   Bisher musste ich nicht recherchieren, weil es sich bei allem, was ich bisher zu Papier gebracht habe um selbst Erlebtes handelte. Bei meinem neuen Projekt sieht das schon etwas anders aus. Hier versuche ich gerade mit ärztlicher und polizeilicher Unterstützung, realistische Bilder entstehen zu lassen.   
·       Hast Du lange gebraucht, um einen Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
o   Ehrlich gesagt, hatte ich es aufgegeben einen Verlag zu finden, nachdem ich 50 Manuskripte ohne positive Rückmeldung versendet habe. In diesem Moment habe ich mich entschieden mein erstes Buch: „Der Nomade im Speck“ im Eigenverlag zu vermarkten. Witziger Weise habe ich erst dann einen Verlag gefunden, als ich nicht mehr gesucht habe. Übrigens hat sich dann bei mir innerhalb von nur zwei Stunden so viel getan, wie vorher in 12 Monaten nicht. Bei der Buchmesse 2016 hat das ARD-Morgenmagazin einen kleinen Bericht über mich im Fernsehen gebracht und damit gingen die Verkaufszahlen erfreulich nach oben. Eine Stunde nach dem das Morgenmagazin sehr lange gedreht hat, für einen relativ kurzen Film, habe ich meinen Verleger Gerd Fischer kennengelernt. Somit waren diese beiden Stunden, die effektivsten in meiner bisherigen Autorenzeit. 
·        
      „Der Nomade im Speck“ und „DerSattel im Speckmantel“ sind ja realistische Bücher. Möchtest Du auch mal andere Genre schreibe?
o   Natürlich möchte man sich weiterentwickeln und auch mal gerne neue Dinge ausprobieren, dennoch wäre mein drittes Buch sicher auch im Bereich Real-Satire geblieben, wenn nicht mein Verleger ganz andere Ideen gehabt hätte. Vielleicht hat er mich einfach zur richtigen Zeit in die entsprechende Richtung geschubst ;-)  
·       Du warst bestimmt nicht immer Autor. Welchen Beruf hast Du vor dem Schreiben ausgeführt und seit wann bist Du am Schreiben?
o   Ich arbeite in einem mittelständischen Unternehmen in Friedberg im kaufmännischen Bereich und bin eigentlich sehr froh, dass ich nicht von meiner Autorentätigkeit leben muss. Realistisch gesehen ist es eher so, dass ich mir das Schreiben leisten kann, weil ich einen Beruf habe, in dem ich vernünftig verdiene.
o   Geschrieben und gedichtet habe ich schon immer aber der Gedanke ein Buch zu schreiben wurde erst in den letzten Jahren intensiver. Ich wollte nicht später einmal sagen müssen: „Hätte ich doch nur ein Buch geschrieben, sondern diesen Wunsch schnellst möglich in die Tat umsetzen.            
·       Wann hast Du herausgefunden, dass Du das Schreiben hauptberuflich machen möchtest?
o   Vielleicht liegt dieser Zeitpunkt noch in der Zukunft aber bis dahin bleibt es wohl beim nebenberuflichen Schreiben.
·       Hat sich Dein Leben verändert, als Du Dein erstes Buch herausgebracht hast?
o   Ich finde schon, denn es war ein magischer Augenblick, als die endlosen Pakete mit meinen Büchern aus der Druckerei kamen. Für mein erstes Werk wollte ich unbedingt eine Hardcover Ausgabe und das hat sich toll angefühlt. Die ersten 3 Bücher lagen dann auch signiert für meine Frau, meine Mutter und meine Schwester unter dem Weihnachtsbaum. Diese Momente kann man mit Geld nicht kaufen und ich glaube generell, dass Geldverdienen bei Autoren niemals an erster Stelle kommt.
·       Wie sieht momentan Dein Alltag aus? Wieviel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie baust Du den Alltag in das Schreiben ein?
o   Beruflich bedingt, bleibt nicht sehr viel Zeit zum Schreiben aber meine These geht sowieso dahin, dass man mit deutlich mehr Freizeit nicht deutlich mehr schreibt. In der Regel sind es einige Stunden in der Woche und in Druckphasen auch mal ein paar Stunden mehr. Doch ich habe für mich festgestellt, dass es Tage gibt, an denen die Worte geradezu auf das Papier fließen und andere Tage, an denen man nichts wirklich Zufriedenstellendes zustande bringt. Täglich passieren aber so viele Dinge, für die es sich lohnt, zumindest Notizen zu machen. Diese täglichen Dinge sammele ich und verarbeite sie, sobald es einen passenden Rahmen gibt.
·       Hast Du noch Projekte, die Du in Zukunft erreichen willst oder beenden willst?
o   Hier kommt ein alter umgewandelter Fußballerspruch zum Tragen: „Nach dem Buch ist vor dem Buch“. Im Prinzip hatte ich vor zwei Jahren vor ein Buch zu schreiben und jetzt arbeite ich am Dritten. Also wird es auf jeden Fall noch weitere Projekte geben.
·       Was hat dir dein Vater und was hat dir deine Mutter mitgegeben?
o   Den Ehrgeiz auch bei Gegenwind nicht aufzugeben und den Mut zu haben, Fehler zu machen aber auch daraus zu lernen.
·       3 Dinge, die zu einem perfekten Tag dazu gehören?
o   Meine einzige und „Lieblingsehefrau“ und meine zwei Kinder.
·       Welcher Film bringt dich zum Lachen und welcher zum Weinen?
o   Über den „Schuh des Manitu“, kann ich auch beim zehnten Mal noch lachen, während ich sehr traurig bin bei Filmen die auf wahren Begebenheiten beruhen, wie „der Club der roten Bänder“. 
·       Welches Buch kannst du uneingeschränkt empfehlen und warum?
o   Anthony Ryan: „Das Lied des Blutes“. Das Buch ist toll geschrieben, megaspannend und ich wollte es kaum aus der Hand legen.
·       Lebensmotto?
o   „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“  ;-)   
·       Was würdest du deinen Lesern gerne einmal sagen?
o   Danke, dass es euch gibt, denn ohne euch würde es nur halb so viel Spaß machen ein Buch zu schreiben. Nur eine Sache hätte ich noch. Ihr könnt mein Buch gerne kaufen, mehrfach lesen, den wackligen Gartentisch damit stabilisieren und es verschenken aber bitte nicht verleihen.
·       Bestimmt wirst Du oft in Interviews das Gleiche gefragt. Welche Fragen möchtest Du nicht mehr “lesen” und welche Frage würdest Du gerne einmal beantworten?
o   NO: Was verdient ein Autor? Diese Frage finde ich furchtbar, denn unterm Strich verdienen viele Autoren nichts bis wenig und das ist sehr frustrierend.
o   YES: Worauf würdest Du gerne trinken? Diese Frage haben wir uns bei unserem kleinen aber feinen Autoren-Stammtisch gestellt. Und wir haben darauf getrunken, dass wir nicht von unseren Bucheinkünften leben müssen ;-) 
·       Planst Du Deine Bücher immer von Anfang bis Ende oder verselbstständigt sich ein Charakter auch mal?
o   Das Grundkonzept mit den einzelnen Kapiteln plane ich im Vorfeld aber falls es sich beim Schreiben ergibt, kann es dann doch noch zu überraschenden Variationen kommen. 
·       Hast du selber schon mal die Orte/Gegenden bereist von denen Du in deinen Romanen so schreibst? Und was lässt Dich immer wieder solche Orte für Deine Romane auswählen?
o   Alle Orte die in meinen Büchern vorkommen habe ich auch bereist, zumal es sich ja um Real-Satiren handelt und somit die Personen, Handlungen und Orte auch real sind. Leider gab es bisher keine außergewöhnlichen Orte – daran sollte ich vielleicht noch arbeiten – möglicherweise ein Mord in der Südsee J
o   Ansonsten waren die ausgewählten Orte bisher eher dem Zufall überlassen. Das Haus aus dem Buch: „Der Nomade im Speck“ stand nun mal zufällig in einem kleinen idyllischen Ort in Mittelhessen und dies war dann auch der Mittelpunkt der Geschichte. Bei meinem zweiten Buch waren die Orte durch unsere Bergab-Touren vorgegeben und dadurch haben Bodensee, Mallorca und viele traumhafte Biergärten den Rahmen der Geschichten gebildet.     
·       Einmal ganz frech gefragt: Wieso führe ich das Interview mit dir?
o   „Mietleid“ – Spaß!
o   Weil so wenige Autoren Real-Satiren schreiben, dass nicht einmal die Buchhandlungen wissen, wo sie diese Bücher platzieren sollen. Mein persönliches Highlight war, als mein Buch unter der Rubrik: „Lebenshilfe“ stand.
o   Vielleicht willst Du ja zeigen, dass auch Autoren mit dem Hang zur chronischen Ironie durchaus menschliche Züge haben können.
·       Wie gehst du mit negativen Rezensionen um?
o   Zum Glück gab es davon noch nicht so viele. Ich zitiere übrigens die einzige und schlimmste Rezension am Anfang meiner Lesung, um zu zeigen, dass man vor allem im Satire-Bereich polarisiert und das ist auch gut so. Nicht jedem kann schließlich alles gefallen. Ärgerlich ist es nur, wenn man genau weiß, dass der vermeintliche Kritiker, dass Buch überhaupt nicht gelesen hat, sondern sich einfach nur über einen Aspekt des Buches ärgert. Leider gibt es nicht sehr viele neutrale Leser, die nachher einen Kommentar oder eine Bewertung abgeben möchte. Teilweise sind die Hürden, wie bei Amazon, auch sehr hoch. Bei Bestellungen von Taschenbüchern im Internet wird man bei Erhalt keine Rezension abgeben, da man das Buch natürlich erst lesen muss. Dies kann einige Wochen oder sogar länger dauern und dann denkt kaum einer noch an die Bewertung. 
o   Aber meine Antwort an die Verfasser von 1-Sterne Rezensionen: „Macht es einfach besser“, bevor ihr auf Autoren rumtrampelt, die mit Herzblut ihren Traum verwirklicht haben. Vielleicht kommen diese Leute auch mal in die Situation, dass sie von anderen Meinungen abhängig sind und dann ändert sich möglicher Weise die bisherige Einstellung schlagartig.

·       Was magst du überhaupt nicht in Büchern?


o   „Eselsohren“


beide Bücher sind beim mainbook Verlag erschienen.


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