Schweinfurt. Und das ist die Würze in den
Krimis – sogenannte Regionalkrimis, die kommen immer gut an. Und da ich Renate
schon öfters persönlich getroffen habe, wollte ich einfach mal mehr über die
fränkische Autorin wissen. Am Ende stelle ich dann kurz ihre drei Krimis vor.
·
Wie kamst Du
auf die Idee zum letzten Buch?
o
In Unterhaltungen mit anderen habe ich
gespürt, dass viele Menschen auf der Suche nach ihrer Identität, nach ihren
Wurzeln sind und mit Hypotheken aus der Vergangenheit zu kämpfen haben. Das hat
mich inspiriert.
·
Sind dort
eventuell biografische Elemente mit darin verarbeitet?
o
Nein, nicht direkt, aber ich denke man kann
kein Buch schreiben, ohne sein eigenes Gefühlsleben mit zu verarbeiten
·
Warum
Schweinfurt? Warum Bad Kissingen? Gibt es dort eine besondere Verbindung zu?
o
Naja, in Schweinfurt (oder in der Nähe) zu
leben, ist mit den Jahren immer schöner geworden – und Bad Kissingen ist eine
interessante, stolze Stadt
·
Ist schon ein neues
Buch in Bearbeitung und wenn ja, möchtest Du mir kurz verraten, worum es
diesmal geht?
o
Ja, ein neues Buch ist schon (fast) fertig –
und – nein, ich möchte noch nicht verraten, worum es geht. Nur so viel – es ist
wieder spannend. Ich kann nur Spannung schreiben offensichtlich.
·
Wärst Du
lieber der Schurke oder der Gute in Deinen Krimis, falls Du dort eine Rolle
spielen könntest?
o
Hm, den Schurken würde ich durchaus gerne mal
spielen, wenn ich die Möglichkeit hätte.
·
Wie
recherchierst Du für Deine Bücher?
o
Ich höre zu, entdecke eine Eigenschaft, die
aus dem Rahmen fällt und dann entspinnt sich eine Story. Die echte Recherche
kommt dann später und beinhaltet viele Gespräche mit allerlei liebenswerten
Menschen, die mir helfen.
·
Hast Du lange
gebraucht, um einen Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
o
Einen Verlag zu finden, ist heutzutage die
größte Herausforderung für einen Schriftsteller, ja, ich habe tatsächlich eine
Weile gesucht. Das Verhältnis von eingesandten Manuskripten zu gedruckten
Büchern ist z.B. bei Diogenes 30.000: 1. Das sagt alles, oder?
·
Du warst
bestimmt nicht immer Autor. Welchen Beruf hast Du vor dem Schreiben ausgeführt
und seit wann bist Du am Schreiben.
o
Nein, ich war nicht immer Autorin, habe aber
eigentlich mein ganzes Leben geschrieben, erst beim Schweinfurter Tagblatt und
dann als Pressereferentin im Landratsamt. Mein erstes Buch „Hungrige Schatten“
kam 2007 im Heyne-Verlag heraus. Seitdem schreibe ich Romane.
·
Hat sich Dein
Leben verändert, als Du Dein erstes Buch herausgebracht hast?
o
Ja, mein Leben hat sich sogar gravierend
verändert. Ich habe mir einen Traum erfüllt, bin aber auch empfindlicher
geworden. Ich habe es mir einfacher vorgestellt, meine Gedanken mit so vielen
Menschen zu teilen.
(umso schöner finde ich es, das Du das machst. Ich denke, Deine Bücher sind eine Bereicherung in der Leserwelt - wenigstens für mich:-D)
·
Wie sieht
momentan Dein Alltag aus? Wieviel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie
baust Du den Alltag in das Schreiben ein?
o
Momentan dreht sich mein Alltag um Lesungen
und Signierstunden, aber wenn ich schreibe, bin ich ziemlich stringent. Ich
schreibe dann in der Regel von 9 bis Mittag bei meiner Nachbarin! Sie hat kein
Internet, also kann ich mich nicht ablenken. Für die letzten 50 bis 80 Seiten
verkrieche ich mich total.
·
Hast Du noch
Projekte, die Du in Zukunft erreichen wollen oder beenden wollen.
o
Oh ja, ich habe schon noch einige Ideen, die
ich verwirklichen möchte.
·
3 Dinge, die
zu einem perfekten Tag dazu gehören?
o
Eine gute Tasse Kaffee, ein erfrischendes
Gespräch und klassische Musik.
·
Welcher Film
bringt dich zum Lachen und welcher zum Weinen?
o Es gibt
einen Film: WILLKOMMEN BEI DEN SCH'TIS, der bringt mich sowohl zum Lachen als auch zum
Weinen.
·
Welches Buch
kannst du uneingeschränkt empfehlen und warum?
o
Immer wieder DER ALTE MANN UND DAS MEER, er
ist und bleibt in seiner genialen Schlichtheit unübertroffen.
·
Lebensmotto?
o
Niemals aufgeben
·
Was würdest du
deinen Lesern gerne einmal sagen?
o
Oh ja, ich habe schon noch einige Ideen, die
ich verwirklichen möchte.
· Bestimmt
wirst Du oft in Interviews das Gleiche gefragt. Welche Fragen können Du nicht
mehr “lesen” und welche Frage würdest Du gerne einmal beantworten?
o
Ich beantworte eigentlich alle Fragen gern und
ich würde gerne mal gefragt werden, ob das Schreiben Spaß macht. Tut es nämlich
nur begrenzt. Da ist etwas, das will heraus und das ist manchmal verdammt
anstrengend. Aber nicht zu schreiben, wäre noch viel schlimmer.
·
Planst Du Deine Bücher immer von Anfang bis Ende oder verselbstständigt
sich ein Charakter auch mal?
o
Ich lasse mich von einer Idee verführen, dann
beginne ich zu schreiben. Am wichtigsten ist der Schluss. Den schreibe ich
zuerst, der muss in Stein gemeißelt stehen, die Story und auch die Figuren
können sich allerdings auf dem Weg dorthin entwickeln und überraschen mich
manchmal selbst.
·
Ist Schreiben
ein einsames Geschäft oder braucht man auch andere dazu?
o
Vom Grundsatz her ist man schon mit seinen
Figuren allein, allerdings braucht man gute und ehrliche Freunde als Testleser.
Sie müssen spiegeln, was man so von sich gibt und dürfen dir nicht nach dem
Mund reden. In meinem Fall sind das
meine Tochter Kerstin und meine Freundin Luise Adamek.
·
Einmal ganz
frech gefragt: Wieso führe ich das Interview mit dir?
o
Tja, das frage ich mich auch – vielleicht weil
du im besten Sinne ein neugieriger Mensch bist????
·
Wie
gehst du mit negativen Rezensionen um?
o
Negative Rezensionen ziehen mich total runter,
da bin ich überhaupt nicht souverän, auch wenn sie natürlich nötig sind.
·
Was
magst du überhaupt nicht in Büchern?
o
Überhaupt nicht ausstehen kann ich
hanebüchene, durchsichtige Stories, die so unrealistisch sind (es sei denn es
geht um Fantasy), dass sie die Intelligenz des Lesers beleidigen.
Liebe Renate,
vielen Dank für dieses tolle Interview. Das war ein sehr interessanter Einblick
in deine Arbeit als Autorin. Und ich bin ganz gespannt auf den vierten Krimi.
Bisher sind
von Renate Eckert folgende Krimis erschienen:
Wer mehr
über die toughe Autorin lesen möchte, schaut mal bei Revista vorbei. Da ist auch
ein sehr interessantes Interview.
Danke Anja!!!
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