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Buchhandlungen
sind gerade in der heutigen Zeit wichtig. Da, wo man noch persönliche Beratung
bekommt von menschlichen Wesen, wo Ansprache noch hervorherrscht. Wo man als
Leser noch wahrgenommen wird. Wo man auch ab und zu mal über was anderes
plaudern kann als über Bücher. Dort kennt man sich noch, weiß vielleicht über
den ein oder anderen Bescheid. Darum sind Buchläden wichtig! Gerade die
kleinen, wo man sich als Leser noch wohl fühlt und heimisch! Und aus dem Grund
kam ich auf die Idee mal mit Interviews anzufangen von „kleinen“ aber feinen
Buchhandlungen. Anfangen tue ich mit der Buchhandlung in Eilendorf. Dort stand
mir Marcel Emonds – der gutmütige Chef Rede
und Antwort. Vielen lieben Dank, Herr Emonds!
Übrigens, hier stellt Herr Emonds seine Buchhandlung noch mal sehr schön vor!
Auch bei Facebook ist die Buchhandlung in Eilendorf vertreten. Aber nun auf zum Interview. Ihr seid doch bestimmt schon sehr gespannt!?
o
Mögen Sie Ihren Laden einmal in kurzen Worten vorstellen? Wie
ist seine Entstehungsgeschichte?
o
Vor
19 Jahren von 3 engagierten aber fachfremden Damen gegründet, von mir im
September 2015 übernommen. 45qm² uriger kleiner aber feiner Buchladen. Wenn man
hereinkommt riecht es nach Büchern…sagen die Kunden immer!
o
Seit wann gibt es den Laden?
o
Siehe
oben
o
Wie kommt man zu seinem eigenen Laden?
o
Die
Damen wollten aus Altersgründen aufhören, und da ich nach 22 Jahren bei einer
großen Buchhandlungskette was Eigenes machen wollte, noch dazu in meinem
Heimat-Stadtteil! Meine Mutter behauptet, ich wollte schon seit ich ein kleiner
Junge war eine Buchhandlung aufmachen.
o
Wievielte Mitarbeiter hat dieser Laden?
o
Mich
Vollzeit, 1 Kollegen (Rentner) Mittwochnachmittags, und meine Frau die 7 Tage
bis Heiligabend
o
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihrem Laden aus?
o
Wie
überall im Buchhandel: Ware wegräumen, Abholfach sortieren, Kunden bedienen,
neu dekorieren, Kunden bedienen, aufräumen, Kunden bedienen, soziale Medien
betreuen, Kunden bedienen…
o
was hat sich für Sie zuletzt verändert?
o
Die
Nebenkosten steigen: Steuern, Krankenkassenbeiträge etc.
o
Wie macht sich das bemerkbar?
o
Kaum
gewinn!
o
Wie sieht die Zukunft aus oder wie könnte die Zukunft aussehen?
o
Umzug
in einem geeigneten Ladenlokal
o
Wenn Sie
einen Wunsch frei hätten, der die Situation Ihres Buchladens verbessern könnte,
was würden Sie Sich dann wünschen?
o
Umzug in mein
Wunschladenlokal in Eilendorf: 3mal so groß, ebenerdig, große Schaufenster,
tolle Lage!
o
Wie verkauft man heutzutage Bücher?
o
Mit
sehr viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen!
o
Warum sollten Kunden in eine Buchhandlung gehen?
o
Gute
Beratung, soziale Kontakte, Einkaufserlebnis…
o
Werbung für den Laden, wie gestaltet diese sich?
o
Ein
befreundeter Medien Designer gestaltet Anzeigen, Lesezeichen, Gutscheine für
mich
o
Thema Buchmessen? Wie steht der Laden zu Buchmessen?
o
Wichtig,
besuche ich aber nicht mehr.
o
Welche (kuriosen) fragen kommen von manchen Kunden?
o
Eher
Aussage: Ach, Sie sind ja viel schneller als Amazon (Internet) und genauso
günstig!!!
o
Gibt es Bücher, die Sie immer und jedem empfehlen können?
o
Meg
Wolitzer „Die Interessanten“ John Williams „Stoner“, alles von Richard Russo
o
Was ist Ihr meistverkauftes Buch?
o
Mein
eigener Bildband „Über Aachen“
o
Viele lassen sich Bücher von großen Internethändlern nach Hause
schicken. Ärgert Sie das?
o
ja,
das kann man auch auf meiner Webseite
o Wie würden Sie den typischen Eilendorfer Buchfreund
beschreiben?
o
Ganz normale interessierte
Zeitgenossen, meistens weiblich!
o warum
sollte ich mein Buch eigentlich bei Ihnen kaufen und nicht bei Amazon?
o
Weil ich immer meine Steuern zahle!
o
Wenn ein
Kunde in den Laden kommt, weil er ein bestimmtes Buch kaufen will, nimmt er
manchmal auch noch ein Kochbuch mit, das er zwar gar nicht gesucht, aber bei
Ihnen entdeckt hat?
o
Ja!
o
Was würden
die Eilendorfer denn verlieren, wenn sich Ihr Geschäftsmodell irgendwann nicht
mehr tragen würde?
o
Eine zentrale
Anlaufstelle, eine Stelle die auch Kunst und Kultur in Eilendorf fördert!
o Immer wieder hört man den Satz in der Branche „Die
Buchszene ist im Umbruch“ –Was fällt Ihnen dazu ein? Wie und wo sehen Sie den
Umbruch aktuell im Buchhandel?
o
Die
großen schließen sich zusammen und werden immer stärker, es werden nur
vereinzelt kleine Buchhandlungen überleben, vorzugsweise in Vororten.
o Die Ladensvorschauen sind zunehmend gleich geworden.
Es gibt einige Trends und eine Auswahl bestimmter Themen, die ausgeschlachtet werden
z.B. Dystopien im Fantasybereich oder Thriller. Gab es früher mehr Mut zu
unterschiedlichen Programmen und Themen?
o
Definitiv JA. Mein älterer Sohn
hat schon vor 6 Jahren gesagt: Papa, gibt es noch irgendwas anderes als Bücher
über Weltzerstötung?!
o
Heute übernehmen
viele Blogger und Webliteraturtportale die Beratung und Weiterempfehlung von
Büchern. Stellen Sie fest, dass Jugendliche bereits mit gezielten Vorstellungen
in den Laden kommen?
o
Ja!
o Als Buchhändler/in ist Ihnen das gedrucktes
Buch sicher immer näher als E-books. Benutzen Sie einen E-Book-Reader,
alternativ Tablet-PC zum Lesen – und wenn ja, ist das Lesen mit einem solchen
Gerät „anders“ als mit einem gedruckten Buch?
o
Einmal
versucht: Danke, nichts für mich. Meine Frau liest viel auf ihrem Reader.
(ha, dann geht es Herrn Emonds wie mir! Symphatisch :-D)
o
Wäre das eine Option für Sie, auch Titel von Self Publishern
anzubieten?
o
Ja,
aber nicht von Amazon.
o
Und was würden Sie sich vom Börsenverein für den deutschen
Buchhandel wünschen?
o
Niedrigere
Gebühren, Kampf für höhere Ladenpreise, mehr Werbung für den unabhängigen
Buchhandel
o
Wie sehen Sie das Verhältnis von E-Books und gebundenen
Büchern? Gibt es vielleicht bald keine
gedruckten Bücher mehr? Oder ist so ein Ebook eine gute Ergänzung?
o
Ergänzung
JA. Wir werden das gedruckte Buch noch viele, viele Jahre sehen.
(gottseidank!!)
o
Was zeichnet in Ihren Augen ein gutes Buch aus?
o
Man
vergisst alles um sich herum.
o
Nach welchen Kriterien wählen Sie Autoren zur Lesung
o
Kenne
ich den Autoren, kann ich ihn bezahlen, kommen die Kunden?
o
Gibt es Autoren, die unbedingt mal in Ihren Laden eine Lesung
halten sollten?
o
Stephen
King, Ken Follett, Jacques Berndorf
o
Ihre Buchempfehlung für die Leser?
o
Z.Zt.
Tyll von Kehlmann, Yanagihara Ein wenig Leben, Paul Auster 1 2 3 4
o
Wie viele Bücher lesen Sie eigentlich?
o
25
Bücher
o Mit welcher Literatur sind Sie
aufgewachsen?
o
TKKG, Drei
???, Schneider Bücher unter anderem Geheimagent Lennet, mit 9 Jahren habe ich
dann den „Graf von Monte Christo“ gelesen und dann die Bücher meiner Mutter.
o
Und zu guter Letzt, gibt es ein besonderes Erlebnis im Laden
/vom Laden?
o
Nein,
außer dass viele Kunden sagen: Bitte bleiben Sie uns noch viele Jahre erhalten
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