Ich glaub, wenn Ihr
den Namen Thorsten Fiedler hört, sagt er Euch erst einmal gar nichts.
Dabei ist der „Verfasser“,
wie er sich selber nennt, der beiden Bücher nicht ohne. Abitur, Ausbildung zum
Bankkaufmann und Semester im Bereich Psychologie und Werbung. Und dann mehrere
Jahre gearbeitet. Der Lebensplan war auch erfüllt mit Heirat, Kinder und gepflanzten
Bäumen. Doch irgendwo war Thorsten noch nicht so ganz zufrieden mit seinen „Leben
im Speck“. Es fehlte noch etwas. Und da kam der „Geistesblitz“ – ein eigenes
Buch!
Thorsten Fiedler,
vielen Dank, das Du mir Rede und Antwort gestanden hast.
· Wie kamst Du auf die Idee zum
letzten Buch?
o
Jahrelang haben
wir nach einer Ausrede gesucht, um schon am Vormittag gemütlich im Biergarten
zu sitzen und da lag es auf der Hand einfach eine jährliche Radtour zu planen.
Und wenn einem auf diesen Fahrrad-Bergab-Touren (so nennen wir unser Event)
viele spannende und witzige Dinge passieren, dann ist der Boden im Prinzip
bereitet, daraus eine Real-Satire entstehen zu lassen.
·
Sind dort
eventuell biografische Elemente mit darin verarbeitet?
o
Wenn man es genau
betrachtet, ist es eine Sequenz aus dem Leben von sechs Freunden, mit dem
Blickwinkel auf ein jährliches Ereignis aus dem ironischen Blickwinkel des
Autors.
· Ist schon ein neues Buch in
Bearbeitung und wenn ja, möchtest Du mir kurz verraten, worum es diesmal geht?
o
Diesmal werde ich
vom realen Geschehen auf das fiktive Schreiben überwechseln. Es handelt sich um
einen Krimi, rund um meinen Lieblings Fußballverein und um meine
Lieblingsheimatstadt OFFENBACH.
· Wie recherchierst Du für Deine
Bücher?
o
Bisher musste ich
nicht recherchieren, weil es sich bei allem, was ich bisher zu Papier gebracht
habe um selbst Erlebtes handelte. Bei meinem neuen Projekt sieht das schon
etwas anders aus. Hier versuche ich gerade mit ärztlicher und polizeilicher
Unterstützung, realistische Bilder entstehen zu lassen.
· Hast Du lange gebraucht, um
einen Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
o
Ehrlich gesagt,
hatte ich es aufgegeben einen Verlag zu finden, nachdem ich 50 Manuskripte ohne
positive Rückmeldung versendet habe. In diesem Moment habe ich mich entschieden
mein erstes Buch: „Der Nomade im Speck“ im Eigenverlag zu vermarkten. Witziger
Weise habe ich erst dann einen Verlag gefunden, als ich nicht mehr gesucht
habe. Übrigens hat sich dann bei mir innerhalb von nur zwei Stunden so viel
getan, wie vorher in 12 Monaten nicht. Bei der Buchmesse 2016 hat das
ARD-Morgenmagazin einen kleinen Bericht über mich im Fernsehen gebracht und
damit gingen die Verkaufszahlen erfreulich nach oben. Eine Stunde nach dem das
Morgenmagazin sehr lange gedreht hat, für einen relativ kurzen Film, habe ich
meinen Verleger Gerd Fischer kennengelernt. Somit waren diese beiden Stunden,
die effektivsten in meiner bisherigen Autorenzeit.
o
Natürlich möchte
man sich weiterentwickeln und auch mal gerne neue Dinge ausprobieren, dennoch
wäre mein drittes Buch sicher auch im Bereich Real-Satire geblieben, wenn nicht
mein Verleger ganz andere Ideen gehabt hätte. Vielleicht hat er mich einfach
zur richtigen Zeit in die entsprechende Richtung geschubst ;-)
· Du warst bestimmt nicht immer
Autor. Welchen Beruf hast Du vor dem Schreiben ausgeführt und seit wann bist Du
am Schreiben?
o
Ich arbeite in
einem mittelständischen Unternehmen in Friedberg im kaufmännischen Bereich und
bin eigentlich sehr froh, dass ich nicht von meiner Autorentätigkeit leben
muss. Realistisch gesehen ist es eher so, dass ich mir das Schreiben leisten
kann, weil ich einen Beruf habe, in dem ich vernünftig verdiene.
o
Geschrieben und
gedichtet habe ich schon immer aber der Gedanke ein Buch zu schreiben wurde
erst in den letzten Jahren intensiver. Ich wollte nicht später einmal sagen
müssen: „Hätte ich doch nur ein Buch geschrieben, sondern diesen Wunsch
schnellst möglich in die Tat umsetzen.
· Wann hast Du herausgefunden, dass Du
das Schreiben hauptberuflich machen möchtest?
o
Vielleicht liegt
dieser Zeitpunkt noch in der Zukunft aber bis dahin bleibt es wohl beim
nebenberuflichen Schreiben.
· Hat sich Dein Leben verändert,
als Du Dein erstes Buch herausgebracht hast?
o
Ich finde schon,
denn es war ein magischer Augenblick, als die endlosen Pakete mit meinen
Büchern aus der Druckerei kamen. Für mein erstes Werk wollte ich unbedingt eine
Hardcover Ausgabe und das hat sich toll angefühlt. Die ersten 3 Bücher lagen
dann auch signiert für meine Frau, meine Mutter und meine Schwester unter dem
Weihnachtsbaum. Diese Momente kann man mit Geld nicht kaufen und ich glaube
generell, dass Geldverdienen bei Autoren niemals an erster Stelle kommt.
· Wie sieht momentan Dein Alltag
aus? Wieviel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie baust Du den Alltag
in das Schreiben ein?
o
Beruflich
bedingt, bleibt nicht sehr viel Zeit zum Schreiben aber meine These geht
sowieso dahin, dass man mit deutlich mehr Freizeit nicht deutlich mehr
schreibt. In der Regel sind es einige Stunden in der Woche und in Druckphasen
auch mal ein paar Stunden mehr. Doch ich habe für mich festgestellt, dass es
Tage gibt, an denen die Worte geradezu auf das Papier fließen und andere Tage,
an denen man nichts wirklich Zufriedenstellendes zustande bringt. Täglich
passieren aber so viele Dinge, für die es sich lohnt, zumindest Notizen zu
machen. Diese täglichen Dinge sammele ich und verarbeite sie, sobald es einen
passenden Rahmen gibt.
· Hast Du noch Projekte, die Du in
Zukunft erreichen willst oder beenden willst?
o
Hier kommt ein
alter umgewandelter Fußballerspruch zum Tragen: „Nach dem Buch ist vor dem
Buch“. Im Prinzip hatte ich vor zwei Jahren vor ein Buch zu schreiben
und jetzt arbeite ich am Dritten. Also wird es auf jeden Fall noch weitere
Projekte geben.
· Was hat dir dein Vater und was hat
dir deine Mutter mitgegeben?
o
Den Ehrgeiz auch
bei Gegenwind nicht aufzugeben und den Mut zu haben, Fehler zu machen aber auch
daraus zu lernen.
· 3 Dinge, die zu einem perfekten
Tag dazu gehören?
o
Meine einzige und
„Lieblingsehefrau“ und meine zwei Kinder.
· Welcher Film bringt dich zum
Lachen und welcher zum Weinen?
o
Über den „Schuh
des Manitu“, kann ich auch beim zehnten Mal noch lachen, während ich sehr
traurig bin bei Filmen die auf wahren Begebenheiten beruhen, wie „der Club der
roten Bänder“.
· Welches Buch kannst du
uneingeschränkt empfehlen und warum?
o
Anthony Ryan:
„Das Lied des Blutes“. Das Buch ist toll geschrieben, megaspannend und ich
wollte es kaum aus der Hand legen.
· Lebensmotto?
o
„Kein Alkohol ist
auch keine Lösung“ ;-)
· Was würdest du deinen Lesern
gerne einmal sagen?
o
Danke, dass es
euch gibt, denn ohne euch würde es nur halb so viel Spaß machen ein Buch zu
schreiben. Nur eine Sache hätte ich noch. Ihr könnt mein Buch gerne kaufen,
mehrfach lesen, den wackligen Gartentisch damit stabilisieren und es verschenken
aber bitte nicht verleihen.
·
Bestimmt wirst Du oft in
Interviews das Gleiche gefragt. Welche Fragen möchtest Du nicht mehr “lesen”
und welche Frage würdest Du gerne einmal beantworten?
o NO: Was verdient ein Autor? Diese Frage finde
ich furchtbar, denn unterm Strich verdienen viele Autoren nichts bis wenig und
das ist sehr frustrierend.
o YES: Worauf würdest Du gerne trinken? Diese
Frage haben wir uns bei unserem kleinen aber feinen Autoren-Stammtisch
gestellt. Und wir haben darauf getrunken, dass wir nicht von unseren
Bucheinkünften leben müssen ;-)
· Planst
Du Deine Bücher immer von Anfang bis Ende oder verselbstständigt sich ein
Charakter auch mal?
o
Das Grundkonzept mit
den einzelnen Kapiteln plane ich im Vorfeld aber falls es sich beim Schreiben
ergibt, kann es dann doch noch zu überraschenden Variationen kommen.
· Hast du selber schon
mal die Orte/Gegenden bereist von denen Du in deinen Romanen so schreibst? Und
was lässt Dich immer wieder solche Orte für Deine Romane auswählen?
o
Alle Orte die in
meinen Büchern vorkommen habe ich auch bereist, zumal es sich ja um Real-Satiren
handelt und somit die Personen, Handlungen und Orte auch real sind. Leider gab
es bisher keine außergewöhnlichen Orte – daran sollte ich vielleicht noch
arbeiten – möglicherweise ein Mord in der Südsee J
o
Ansonsten waren
die ausgewählten Orte bisher eher dem Zufall überlassen. Das Haus aus dem Buch:
„Der Nomade im Speck“ stand nun mal zufällig in einem kleinen idyllischen Ort
in Mittelhessen und dies war dann auch der Mittelpunkt der Geschichte. Bei
meinem zweiten Buch waren die Orte durch unsere Bergab-Touren vorgegeben und
dadurch haben Bodensee, Mallorca und viele traumhafte Biergärten den Rahmen der
Geschichten gebildet.
· Einmal ganz frech gefragt: Wieso
führe ich das Interview mit dir?
o
„Mietleid“ –
Spaß!
o
Weil so wenige
Autoren Real-Satiren schreiben, dass nicht einmal die Buchhandlungen wissen, wo
sie diese Bücher platzieren sollen. Mein persönliches Highlight war, als mein
Buch unter der Rubrik: „Lebenshilfe“ stand.
o
Vielleicht willst
Du ja zeigen, dass auch Autoren mit dem Hang zur chronischen Ironie durchaus
menschliche Züge haben können.
·
Wie gehst du mit negativen Rezensionen um?
o Zum Glück gab es davon noch nicht so
viele. Ich zitiere übrigens die einzige und schlimmste Rezension am Anfang
meiner Lesung, um zu zeigen, dass man vor allem im Satire-Bereich polarisiert
und das ist auch gut so. Nicht jedem kann schließlich alles gefallen. Ärgerlich
ist es nur, wenn man genau weiß, dass der vermeintliche Kritiker, dass Buch
überhaupt nicht gelesen hat, sondern sich einfach nur über einen Aspekt des
Buches ärgert. Leider gibt es nicht sehr viele neutrale Leser, die nachher
einen Kommentar oder eine Bewertung abgeben möchte. Teilweise sind die Hürden,
wie bei Amazon, auch sehr hoch. Bei Bestellungen von Taschenbüchern im Internet
wird man bei Erhalt keine Rezension abgeben, da man das Buch natürlich erst
lesen muss. Dies kann einige Wochen oder sogar länger dauern und dann denkt
kaum einer noch an die Bewertung.
o Aber meine Antwort an die Verfasser
von 1-Sterne Rezensionen: „Macht es einfach besser“, bevor ihr auf Autoren
rumtrampelt, die mit Herzblut ihren Traum verwirklicht haben. Vielleicht kommen
diese Leute auch mal in die Situation, dass sie von anderen Meinungen abhängig
sind und dann ändert sich möglicher Weise die bisherige Einstellung
schlagartig.
·
Was magst du überhaupt nicht in Büchern?
o
„Eselsohren“