Interviews

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Freitag, 20. September 2019

Interview mit einem ...Polizeibeamten a.D



In der letzten Ausgabe von „Das Kriminalmagazin“ bin ich auf einen Beitrag gestoßen, wo es um zwei Polizeibeamte von Schweinfurt ging. Das hat mich sehr interessiert und dachte mir, da würde ich gerne mehr erfahren von den Beiden. 
So kam es, dass ich ein wenig hinter der Person Hajo Lehr schauen möchte und hab daher ein paar Fragen gestellt. Vielen Dank dafür, das Sie sich die Zeit genommen haben.

Übrigens ist Hajo Lehr schon mal im Fernsehen aufgetreten beim ZDF. Mit seinen Kollegen Joachim Engel
  • Sie sind Polizeibeamter in Ruhestand. Wie kam es zu dem Beruf, diesen Werdegang.
    • Ich war kein bequemer Schüler und ging auch nicht gerne zur Schule. Als ich bei einer Werbeveranstaltung der Bayerischen Polizei den Film aus der damaligen Serie „ISAR 12“ sah, in welchem die beiden Funkstreifenbeamten am Fasching das Kind aus der Isar retteten, bewarb ich mich zusammen mit einem Klassenkameraden, wurde zum Test eingeladen, habe diesen bestanden und habe dann im Oktober 1971 mit der Ausbildung begonnen.
  • Warum gerade diese Richtung
    • Ich wollte nicht zur Bundeswehr, hatte von der Schule „die Nase voll“, die Bezahlung war nicht schlecht und der Job war krisensicher.
  • Sie sprachen oft ja mit Tätern. Hatten Sie da auch schon mal Angst, diesem gegenüber zu sitzen?
    • Den Tätern gegenübersitzen gehört nun mal zum täglichen Job. Bis man ihnen gegenüber sitzt, muss man sie aber erst mal ermitteln und festnehmen. Zum Zeitpunkt der Vernehmung, also wenn man ihnen gegen über sitzt, hat man keine Angst. Angst kam manchmal in akuten Situationen vor, aber das ist auch gut so, denn durch dieses natürliche Gefühl wird man vorsichtig und behält kühlen Kopf.
  • Was war der Fall, der Ihnen am meisten im Gedächtnis geblieben ist, oder am längsten?
    • Diese Fälle habe ich in meinem ersten Buch „Guten Tag, sind Sie die Witwe Meier?“ niedergeschrieben. Es gibt aber auch noch einige Fälle, in denen ich Leuten in prekären Situationen wirklich helfen konnte. Solche Sachen bleiben dann positiv im Gedächtnis.
  • Wie kam es dazu, Bücher über Ihre Arbeit zu schreiben?
    • Grundlage der „Witwe Meier“ war die Geschichte von der „Polizistenweihnacht“, ein Ereignis, das ich für aufschreibenswert hielt, weil es einfach nicht in Vergessenheit geraten soll. Viele Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen drehten sich um einschneidende oder belastende Einsätze und so entschloss ich mich nach meiner Pensionierung, mir solche Erlebnisse „von der Seele zu schreiben“.
  • Wie sah Ihr Arbeitsalltag aus?
    • 2 ½  Jahre Ausbildung bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei. 28 Jahre Streifendienst. 4 Jahre Funksprecher in der Einsatzzentrale. 9 Monate Innendienst im Schichtbetrieb. 6 Jahre Freistellung als Personalrat.
  • Was taten Sie, um von Ihrer Arbeit abzuschalten?
    • Sport, Reisen, geordnetes Familienleben.
  • Gab es auch positive Erlebnisse mit Tätern?
    • Ja. Manchmal gab es ein „Danke“ auch von Tätern!
  • Wie reagierten die Menschen auf Sie, wenn Sie sich mit Ihrem Beruf vorstellen?
    • Unterschiedlich. Oft zurückhaltend, manchmal neugierig, auch ablehnend.
  • Verfolgten Sie das Ende der Fälle?
    • Ja, sonst wäre man ja ein schlechter Polizist!
  • Wie schafften Sie es, unvoreingenommen und neutral zu arbeiten?
    • Das bringen der tägliche Dienst, die eigene Erfahrung und die Erfahrung der älteren Kollegen mit sich. Außerdem hat man ja klar definierte gesetzliche Vorgaben.
  • Welche Art von Menschen kann Ihnen noch Angst machen?
    • Religiöse Fanatiker.
  • Ist es Ihnen manchmal unangenehm gewesen Tätern gegen über zu sitzen, die schwere Verbrechen begangen haben?
    • Ja.
  • Was machte für Sie Ihre Arbeit so besonders? 
    • Die Abwechslung, das große Spektrum, die Kollegialität.

Interview mit einem Autoren .... diesmal Hajo Lehr


Hajo Lehr ist Polizeibeamter in Rente. Doch auch ist er Autor. Eines seiner Bücher geht um den Alltag im Beruf. Das Zweite ist eine Liebeserklärung an Schweinfurt! Deswegen würde ich gerne dem Autor ein paar Fragen stellen. Schließlich ist Hajo Lehr ein waschechter Franke. Aber auch ein zweites Interview habe ich mit dem Polizeibeamten a. D geführt. Über seine Arbeit. 
Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben.


  • Wie kamen Sie auf die Idee zum Buch? (siehe unter dem Interview)
    • Läushammel warn mer – gschrubbde!“ hat ein völlig anderes Thema als die „Witwe Meier“. Es ist ein sehr heiteres Buch. Die Idee kam mir, als ich mit meinen Enkelkindern auf einem der gepflegten Schweinfurter Spielplätze saß  und mich an die Spielplätze meiner Kindheit erinnerte.
  • Sind dort eventuell biografische Elemente mit darin verarbeitet?
    • Ja.
  • Wie recherchiere Sie für Ihre Bücher?
    • Da beide Bücher biografische Wurzeln haben, hielten sich die Recherchen in Grenzen.
  • Haben Sie lange gebraucht, um einen Verlag zu finden, der Ihre Bücher druckt und herausbringt?
    • Als unbekannter Autor und Anfänger ist es sehr schwer, einen Verlag zu finden oder es wird sehr teuer! Durch einen Freund wurde ich auf BoD (Books on Demand) aufmerksam und das funktioniert hervorragend.
  • Hat sich Ihr Leben verändert, als Sie Ihr erstes Buch herausgebracht haben?
    • Mein Leben hat sich dadurch nicht verändert. Allerdings habe ich durch die Bücher einige interessante Leute kennengelernt.
  • Sie sind ja Polizeibeamter a. D. Wie sieht momentan Ihr Alltag aus? Schreiben Sie an einem neuen Buch? Und wenn ja, wieviel Zeit investieren Sie im Schreiben?
    • Ich habe gerade 50 Gedichte, die meine Großmutter mütterlicherseits zwischen 1920 und 1930 geschrieben hat, zu einem Fotogedichtband verarbeitet. Die Gedichte waren nur wenigen meiner Verwandten bekannt und waren regelrecht in Vergessenheit geraten, obwohl viele davon damals in der Lichtenfelser Tageszeitung veröffentlicht worden waren. Dieses Buch wurde als Fotobuch erstellt und ist dem Familienkreis vorbehalten.
    • Ich habe auch noch ein neues Projekt angefangen, darüber verrate ich aber noch nix 😉
  • Haben Sie oft schon Interviews als Autor gegeben und wenn ja, welche Fragen können Sie nicht mehr hören und welche Fragen würden Sie gerne beantworten?
    • Die „Witwe Meier“ ist auf großes Interesse gestoßen. So wurde ein ausführlicher Bericht in der MAINPOST Initialzünder für Interviews und Berichte in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN SONNTAGSZEITUNG, im Sprachmagazin DEUTSCH PERFEKT, im Magazin DER KRIMINALIST, bei FOCUS ONLINE, im Fachblatt IPA AKTUELL und im BLUE KNIGHTS MAGAZIN. Bei den Lesungen anläßlich der Sennfelder Kulturtage 2018, des Krimiabends in der Poppenhäuser Bücherei, der Kulturnacht im Rathaus Nüdlingen, der Lesung beim Kolping Frauenfrühstück und der Lesung bei den SPD-Senioren kam es immer zu ausführlichen Diskussionen und Fragen. Dies wird auch von mir gewünscht und ich bemühe mich, alle Fragen adäquat zu beantworten.
    • Das zweite Buch wurde ebenfalls ausführlich in der Schweinfurter Tagespresse gewürdigt. Hier mein besonderer Dank an Hannes Helferich und Uwe Eichler.
  • Planen Sie Ihre Bücher immer von Anfang bis Ende?
    • Nein. Vieles überlasse ich dem Zufall. Ein grobes Konzept ist aber unbedingt nötig. An dieser Stelle möchte ich die Illustratorin meiner beiden Bücher erwähnen, die Künstlerin DELILA BERGER alias ROSE BLACK. Mit ihr stimme ich mich, wenn das Manuskript steht, über die Illustrationen ab.
  • Die Bücher spielen ja in Schweinfurt? War es Ihnen immer wichtig, dass diese vor Ort spielen oder hätte es auch andere Ortschaften sein können?
    • Da es sich um Biographien handelt, erübrigt sich diese Frage.
  • Was mögen Sie überhaupt nicht in Büchern?
    • Langeweile, Eselsohren und Kaffeeflecken.
  • Was hat Ihr Vater und was hat Ihre Mutter Ihnen im Leben mitgegeben?
    • Meine Mutter hat Unmengen von Büchern verschlungen und darauf geachtet, dass mein Deutsch möglichst salonfähig wird. Von meinem Vater habe ich wohl die Ruhe geerbt.
  • 3 Dinge, die zu einem perfekten Tag dazu gehören?
    • Ein gutes Frühstück
    • Ein freundliches Lächeln am Morgen
    • Gute Freunde treffen
  • Welcher Film bringt Sie zum Lachen und welcher zum Weinen?
    • Monsieur Claude und seine Töchter
    • Mississippi Burning
  • Welches Buch können Sie uneingeschränkt empfehlen und warum?
    • Die ‚Eberhofer-Krimis“ von Rita Falk. Einfach weil sie so realitätsfern und witzig sind.
  • Lebensmotto?
    • Genieße den Tag!
  • Was würden Sie Ihren Lesern gerne einmal sagen?
    • Danke, dass Sie sich für mein Buch entschieden