Ja, hier ist es, mein erstes Interview mit einem Autor. Ralf Kurz hat mir die Ehre erwiesen und mir ein paar Fragen beantwortet. Vielen Dank dafür.
Ralf Kurz ist 1961 in der Pfalz geboren.
Seine ersten beiden Romane „Sdaiv – die Entführung der Fußball-Nationalmannschaft“ (Krimi, 2005) und „Die Ziege im Anzug“ (Liebeskomödie, 2008) sowie einige Kurzgeschichten in verschiedenen Anthologien veröffentlichte er unter seinem Pseudonym FREEMAN.
Er sagt über sich selber:
Manchmal ist es eine Lust, ein Buch zu lesen, aber es ist immer eine Lust, ein Buch zu schreiben.Und Ralf weiß genau, wann er Schriftsteller wurde: Am 2. Juni 2004, nachmittags gegen 17:00 Uhr, wurde ich Schriftsteller. So der Origninalton im Lebenslauf auf Lovelybooks.
Rauf aufs braune Sofa und verrate bitte mehr über Dich.
Ihr letztes Buch heißt ja „Kopf
oder Zahl“ . Wie kamen Sie auf die Idee zum letzten Buch?
Meine bevorzugten Fernsehsender
sind PHOENIX, N24, ZDFInfo usw. Dort habe ich unterschiedliche Dokumentationen
sowohl über mathematische Forschungen als auch die NSA gesehen. Aus der
Kombination dieser beiden Themen entstand die Idee zu „Kopf oder Zahl“.
In dem Buch geht es unter
anderen auch um die NSA. Sind dort eventuell biografische Elemente mit darin
verarbeitet?
Nein, der ganze Roman ist fiktiv.
Auch wenn die Schlapphüte aus Fort Meade mein Telefon abhören und meine eMails
lesen, hat sich noch keiner von denen bei mir gemeldet.
Ist schon ein neuer Krimi in
Bearbeitung und wenn ja, möchten Sie mir kurz verraten, worum es diesmal geht?
Ich habe mir bereits Gedanken um
den fünften Band der Kommissar-Bussard-Reihe gemacht. Das Hauptthema wird
voraussichtlich die Facebook-Generation sein, die sehr großzügig mit der
Verbreitung privater Informationen umgeht. Hinsichtlich Täter und Motiv muss
ich aber noch einiges recherchieren und bei einem Krimi sollte man nicht zu
viel verraten. Im Regal wird das Buch aber vermutlich unter „Psycho-Thriller“
zu finden sein.
Kopf oder Zahl ist ja nun der
vierte Teil einer Reihe mit Kommissar Bussard. Wie sind sie zu diesem Kommissar
gekommen?
Den Charakter des Kommissars habe
ich mit Bedacht entwickelt. Ich wollte keinen Superman und keinen James Bond,
aber auch keine verkrachte Existenz, die von Dämonen aus der Vergangenheit
beherrscht wird. Bussard sollte ein durchschnittlicher Typ sein, sympathisch
und vor allem hartnäckig, den man irgendwo zwischen Columbo und Schimanski
ansiedeln kann.
Ihre Krimis haben ja immer brisante
Themen wie z. B. Strassenkinder, Geheimdienst. Wie kommt man zu solchen Themen?
Das ist sehr unterschiedlich. Ein
Freund (ein Professor für Mikrobiologie) gab den Anstoß zu „Die Honigspur“, wo
es unter anderem um Tuberkulose geht und warum die Krankheit trotz Impfstoffen
in der Dritten Welt noch immer sehr verbreitet ist. Die Straßenkinder, über die
ich in „Im Schatten der Wahrheit“ schrieb, begegnen mir, wenn ich durch die
Stadt gehe. Jeder sieht die Ärmsten der Armen, doch kaum jemand nimmt sie noch
wahr und mit meinem Kriminalroman wollte ich das Thema etwas in den Fokus
rücken.
Wären Sie lieber der Schurke oder der Gute in ihren Krimis, falls sie dort eine Rolle spielen könnten?
Um einen überzeugenden Kriminalroman zu schreiben, muss man über eine gehörige Portion krimineller Energie verfügen, sowohl was die Tat als auch was die Motivation des Täters angeht. Da ich im realen Leben jedoch kein Schurke bin, sondern eher wie Kommissar Bussard auf der Seite derjenigen stehe, die sich selbst nicht (mehr) wehren können, würde mich die Rolle des Schurken in einer Verfilmung sehr reizen. Ich wäre vermutlich SEHR böse ...
Wären Sie lieber der Schurke oder der Gute in ihren Krimis, falls sie dort eine Rolle spielen könnten?
Um einen überzeugenden Kriminalroman zu schreiben, muss man über eine gehörige Portion krimineller Energie verfügen, sowohl was die Tat als auch was die Motivation des Täters angeht. Da ich im realen Leben jedoch kein Schurke bin, sondern eher wie Kommissar Bussard auf der Seite derjenigen stehe, die sich selbst nicht (mehr) wehren können, würde mich die Rolle des Schurken in einer Verfilmung sehr reizen. Ich wäre vermutlich SEHR böse ...
Wie recherchieren Sie für Ihre
Bücher?
Intensiv! Gute Recherche ist
unverzichtbar, wenn ein Roman authentisch sein soll. Vor meinen ersten Krimi
hatte ich ein sehr langes Gespräch mit einem Kriminalkommissar, der mir viele
Aspekte der Polizeiarbeit erläuterte.
Die ersten Informationen für
einen neuen Roman hole ich mir grundsätzlich aus dem Internet. Daraus
entwickele ich eine Art „Stichwortliste“, die ich anschließend abarbeite. Ich
lese Fachliteratur, sehe mir Dokumentationen an und führe Interviews mit
Experten. Gerade aus diesen Interviews ziehe ich oft die wichtigsten
Informationen, weil ich bei dem jeweiligen Gesprächspartner nachfragen kann und
manchmal Aspekte auftauchen, von denen ich zuvor noch keine Ahnung hatte.
Haben Sie lange gebraucht, um
einen Verlag zu finden, der Ihre Bücher druckt und herausbringt?
Nein, ganz im Gegenteil. Mit
meinem ersten Manuskript unter dem Arm habe ich einen Verleger aufgesucht, der
gleich interessiert war. Zwei Wochen später haben wir einen Autorenvertrag
geschlossen. Als ich für meinen ersten Kommissar-Bussard-Krimi nach einem neuen
Verlag suchte, ging es sogar noch schneller. Eine Woche, nachdem ich eine
Leseprobe von „Die Honigspur“ an den Wellhöfer Verlag in Mannheim geschickt
hatte, lag der Vertrag auf meinem Schreibtisch. Auf der anderen Seite habe ich
jedoch auch drei Romane als eBooks in Eigenregie veröffentlicht, weil kein
Verlag an den Manuskripten interessiert war. Allerdings habe ich auch nicht
sehr intensiv nach Verlagen gesucht.
Schreiben Sie nur Krimis oder
auch andere Genrebereiche?
Von den zehn Romanen, die ich
bisher veröffentlicht habe, gehören fünf ins Krimi-Genre. Das Buch, das mir
selbst am meisten am Herzen liegt, ist jedoch ein historischer Portraitroman
(„Der Diplomat“) über einen Mann, der im 18. Jahrhundert eine herausragende
Leistung vollbracht hat und ohne dessen unermüdliche Arbeit heute ein deutscher
Staat nicht denkbar wäre. Neben einer Liebeskomödie und einer erotischen
Science-Fiction-Komödie habe ich jedoch auch zum Thema Mobbing einen
gesellschaftskritischen Jugendroman („Luzifers Poesiealbum“) und mit „Das
letzte Jahr der Händler“ einen zeitkritischen literarischen Roman geschrieben.
Diese beiden Bücher sind für mich wertvoll, doch sie folgen nicht dem
Mainstream und aus Mangel an interessierten Verlagen sind sie deshalb nur als
eBooks verfügbar.
Sie waren bestimmt nicht immer
Autor. Welchen Beruf haben Sie vor dem Schreiben ausgeführt und seit wann sind
sie am Schreiben.
Ich habe den Kaufmannsberuf
erlernt und in diesem Beruf arbeite ich heute noch, denn wie bei den meisten
Autoren reichen die Einnahmen aus Tantiemen, Lesungen etc. nicht aus, um davon
zu leben. Das Schreiben betreibe ich deshalb semiprofessionell.
Meinen ersten Roman habe ich im
Jahr 2004 geschrieben und mit „Kopf oder Zahl“ (2014) ist nun der zehnte
erschienen.
Wann haben Sie herausgefunden,
dass sie das Schreiben hauptberuflich machen möchten
Diese Idee verfolgt mich seit
meinem ersten Roman, doch dazu müssen die Verkaufszahlen meiner Bücher noch
weiter steigen.
Hat sich Ihr Leben verändert,
als Sie Ihr erstes Buch herausgebracht haben?
Ja! Da das Schreiben von Romanen
sehr zeitintensiv ist, musste leider eine andere Freizeitbeschäftigung daran
glauben. Früher habe ich als Bassist in Rock- und Bluesbands gespielt, doch für
beides – schreiben und musizieren – haben meine Tage und Nächte einfach nicht genügend
Stunden.
Wie sieht momentan Ihr Alltag
aus? Wieviel Zeit verbringen Sie mit dem Schreiben? Und wie bauen Sie den
Alltag in das Schreiben ein?
Das eigentliche Schreiben, d.h.
die Arbeit an der Tastatur, nimmt nur die Hälfte meiner Zeit als Autor ein. Die
andere Hälfte gehört einerseits den Recherchen, andererseits Aktivitäten, die
den Verkauf der Bücher fördern (Besuche bei Buchhändlern, Lesungen oder wie
letzte Woche vier Tage bei der Frankfurter Buchmesse). Alles zusammen
beansprucht etwa die Hälfte meiner gesamten Arbeitszeit (im Durchschnitt etwa
vier Stunden täglich), während ich die andere Hälfte meinem anderen Broterwerb
widmen muss. Daneben treibe ich noch etwas Sport (ein wichtiger Ausgleich, wenn
man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt!) und spiele Billard, um meinem Geist
Gelegenheit zu geben, sich mit etwas ganz anderem zu beschäftigen.
Haben Sie noch Projekte, die Sie
in Zukunft erreichen wollen oder beenden wollen.
Zu beenden habe ich nichts (auch
wenn noch ein halber Roman in meinem Schreibtisch liegt, von dem ich allerdings
nicht weiß, ob ich ihn überhaupt beenden will). Es gibt jedoch Bücher, die ich
neben den Bussard-Krimis noch schreiben möchte: einen weiteren historischen
Portraitroman über ein Türkenmädchen (10. Jahrhundert) und einen Thriller über
den Klimawandel. Eines dieser beiden Projekte werde ich vielleicht schon
nächstes Jahr in Angriff nehmen.
hm,
ein sehr interessantes Interview, wie ich finde. Wer gerne mehr über
den Autor Ralf Kurz erfahren möchte, schaut einfach mal auf seiner
Homepage vorbei.
Dort sind auch seine Bücher aufgeführt: http://www.ralf-kurz.de/Bücher.htm
Auch
ich werde das ein oder andere lesen und na klar davon berichten. Und
auf seiner Seite erzählt er dann noch, das der Mannheimer Wellhöfer-Verlag eine
Anthologie mit Geschichten um
Geister und Gespenster, Magisches und Mysteriöses. Auch er hat unter
"Wetten, das... eine Geschichte beigesteuert. Da ich ja eh ein Fan von
Gespenstern und all den Sachen bin und dann noch eine Kurzgeschichte von
Ralf Kurz (hihi ein Wortklabauker) drin ist, kommt dieses Buch auf
jeden Fall auf die Wunschliste!
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