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Freitag, 19. Januar 2018

Interview mit einer Autorin .... diesmal Denise Yoko Berndt



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Denise Yoko Berndt/

Wenn man den Namen Denise Yoko Berndt hört, denkt man erst mal nicht an Thriller. Aber doch, zwei von diesen stammen aus ihrer Feder.  Außerdem ist sie bestens in der Musikszene vertraut, da sie Tochter eines Musikproduzenten ist. Aber wie kommt man von der Musik zum Schreiben? In dem man Drehbücher schreibt und so den Wunsch nach einen eigenen Buch bekommt. Neben den Thrillern „Flammenwesen“ und „Flammenmund“ schreibt Denise Yoko Berndt auch Chick-Lit- Krimis. Und das passt doch auch ein wenig zur Musik, oder? Und so entstand die Krimireihe, wo die Mitglieder einer Rockband zu den Protagonistinnen ihrer Krimireihe werden.
Vielen Dank, Denise, das Du Platz auf meinen braunen Sofa genommen hast.


·         Wie kamst Du auf die Idee zum letzten Buch?
o   Witzigerweise plane ich gerade einen Blogpost, der sich genau damit befassen wird. Die Idee zu Flammenwesen kam mir vor fast genau zwei Jahren wie aus heiterem Himmel. Ich blätterte in einem Buchkatalog und sah eine Bibelillustration des siebenköpfigen Monsters aus der Johannes-Offenbarung. Außer der Bibel, der diese Illustration entnommen war, wurde in dem Katalog auch ein Buch über Fabelwesen angeboten. Ich dachte: „So ein Buch hast du ja auch schon im Regal stehen, da müsstest du vielleicht mal was schr...“ Und weiter kam ich schon nicht mehr ... Ich hatte nämlich schon länger nach einer Idee für meinen zweiten Tübingen-Thriller gesucht und in dem Moment fiel mir wie Schuppen von den Augen: „Was mit Fabelwesen – das ist es!“
o   Ich schnappte mir ein Blatt Papier und kritzelte in rasender Geschwindigkeit meine ersten Ideen hin ... Es wurden drei handschriftliche Seiten – die ich natürlich immer noch habe.
·         Sind dort eventuell biografische Elemente mit darin verarbeitet?
o   Nein, die Buch-Charaktere haben alle mit mir nicht das Geringste zu tun. An dieser Stelle möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Gegensatz zu Oscar KEIN angespanntes Verhältnis zu meinen Eltern habe.
o   Aber natürlich habe ich viel Zeit in Tübingen verbracht, sodass eigene Beobachtungen durchaus im Buch verarbeitet wurden. Dass das Café Schöne Aussichten zugemacht hat, werde ich zum Beispiel nie verwinden – drum kommt es immer noch in meinen Büchern vor!
·         Ist schon ein neues Buch in Arbeit und wenn ja, möchtest Du mir kurz verraten, worum es diesmal geht?
o   Ich arbeite am dritten Tübingen-Thriller, der Grundplot steht, ich mache mich gerade daran, die genaue Szenenfolge auszuarbeiten.
o   Bis jetzt will ich nur verraten, dass Band 3 „was mit Hexen“ zu tun hat. Und wohl ziemlich brutal wird ... Auf jeden Fall wird es härter zur Sache gehen als in Flammenwesen.
·         Wärst Du lieber der Schurke oder der Gute in Deinen Krimis, falls Du dort eine Rolle spielen könntest?
o   Wenn meine Stories real wären: Auf jeden Fall lieber die Gute, ich hätte nicht die Nerven, irgendetwas Böses anzustellen! Zu planen ja, aber ausführen – nie im Leben!
o   In einer Verfilmung sähe das natürlich anders aus. Da sind ja die Bösewichte meistens die vielschichtigeren Charaktere, es würde also mehr Spaß machen, eine solche Rolle zu erarbeiten und dann zu spielen.
·         Wie recherchierst Du für Deine Bücher?
o   Ich lese so viel wie irgend möglich über mein Thema. Und wenn es nur irgend geht, fahre ich auch an meine Schauplätze. Dabei nehme ich mir zwar immer künstlerische Freiheiten, aber vor Ort findet man so viele herrliche, kleine Details, zum Beispiel dass hinter Schloss Hohentübingen Jasmin blüht ...
o   Außerdem mache ich mir natürlich ständig Notizen über alltägliche Beobachtungen, die man vielleicht irgendwann einmal in abgewandelter Form für ein Buch brauchen könnte. Egal, ob das ein Satzfetzen ist, den ich irgendwo aufschnappe, ein lustiger T-Shirt-Aufdruck oder ob irgendjemand etwas Seltsames/Lustiges/Auffälliges tut ...
·         Hast Du lange gebraucht, um einen Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
o   Ich habe nie versucht, einen Verlag zu finden, ich war schon immer mit Leib und Seele Indie-Autor.
·         Du warst bestimmt nicht immer Autor. Welchen Beruf hast Du vor dem Schreiben ausgeführt und seit wann bist Du am Schreiben?
o   Meine erste erhaltene Kurzgeschichte habe ich verfasst, als ich ungefähr 7 Jahre alt war. Damals war ich ein großer Fan der Ratekrimis von Wolfgang Ecke, also war mein „Werk“ auch ein Ratekrimi. Dabei war die Story an sich extrem kurz und die Lösungserklärung fast doppelt so lang. Geschrieben habe ich also irgendwie schon immer ... Meine Brötchen habe ich mir dann aber erst als Übersetzerin für juristische Fachtexte verdient. In sehr geringem Umfang – für alte Stammkunden oder wenn mich ein Projekt reizt - mache ich das auch immer noch.
·         Wann hast Du herausgefunden, dass Du das Schreiben hauptberuflich machen möchtest?
o   Daran kann ich mich, ganz ehrlich gesagt, nicht erinnern. Ich glaube, dass war nie ein bewusster Entschluss, ich hab einfach nur immer mehr geschrieben und kontinuierlich darauf hingearbeitet – teilweise in sehr kleinen, sehr langsamen Schritten.
·         Hat sich Dein Leben verändert, als Du Dein erstes Buch herausgebracht hast?
o   Nein, überhaupt nicht. Dead in Dornbirn war nicht gerade der Mega-Bestseller – um es mal ganz freundlich auszudrücken ...
·         Wie sieht momentan Dein Alltag aus? Wieviel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie baust Du den Alltag in das Schreiben ein?
o   Da ich zurzeit meine Zeit zwischen München und London aufteile, kenne ich so etwas wie Alltag gar nicht. Jeder Tag ist anders und natürlich ist es oft schwierig, die richtige Balance zu finden.
o   Ich habe mir im letzten Jahr angewöhnt, dass ich viel unterwegs schreibe: Im Pub, im Lesesaal der British Library ... oder sogar im Bus! In den Danksagungen von Flammenwesen habe ich aus Spaß eine Auflistung aller Orte aufgeführt, an denen ich am Buch gearbeitet habe.
o   Außerdem gehe ich sehr gerne zu Meet-ups mit anderen Autoren, ich finde das motiviert ungemein, wenn man mit anderen im Café sitzt, die auch alle schreiben.
o   Überarbeitet wird dann natürlich allein daheim, im berühmten „stillen Kämmerlein“.
·         Hast Du noch Projekte, die Du in Zukunft erreichen oder beenden willst?
o   Der dritte Tübingen-Thriller soll (zumindest fürs Erste, man soll ja bekanntlich niemals nie sagen) die Reihe zum Abschluss bringen. Danach plane ich einen London-Thriller, für den auch schon eine ziemlich konkrete Plot-Idee vorhanden ist. Und da ich London über alles liebe, würde ich da gerne weitere Ideen entwickeln und eine Reihe daraus machen.
·         Welcher Film bringt dich zum Lachen und welcher zum Weinen?
o   Zum Lachen bringt mich The Big Lebowski und zum Weinen ... da fällt mir gerade tatsächlich nichts ein. Ich glaube, Filme, die auf die Tränendrüse
o   drücken, schaue ich mir gar nicht an. Ich kann mich echt nicht erinnern, ob ich jemals im Kino geheult habe ...
·         Planst Du Deine Bücher immer von Anfang bis Ende oder verselbstständigt sich ein Charakter auch mal?
o   Ich plane sehr genau, aber natürlich passiert immer wieder Unvorhergesehenes: In Flammenwesen sollte Nico eigentlich nur eine ganz, ganz kleine Rolle haben. Geplant war, dass der ein Mal kurz auftaucht ... Tja, das hat ihm wohl nicht gepasst – er tauchte immer wieder auf und mischte bis zum Schluss mit! Jetzt denke ich sogar darüber nach, ihm auch in Band drei eine Rolle zu geben – mal sehen.
·         Welches Buch kannst du uneingeschränkt empfehlen und warum?
o   Tokio von Mo Hayder. Wobei ich eigentlich immer sage „Lies das nicht, das ist zu hart.“ Aber es ist perfekt ... Der Spannungsaufbau, die historischen Details, die langsame Aufdeckung, worum es geht ... Aber absolut nichts für schwache Nerven!
·         Was magst du überhaupt nicht in Büchern?
o   Das Schlimmste für mich ist, wenn ich die Motivation eines Charakters nicht nachvollziehen kann oder diese schlichtweg nicht vorhanden ist. Wenn also zum Beispiel der Schurke in einem Buch „einfach nur so halt“ böse ist. Ich will immer gerne wissen, wieso der tut, was er tut. Was hat ihn denn dazu gebracht, so schrecklich böse zu werden?
·         Lebensmotto?
o   Habe ich sogar zwei – frei nach Led Zeppelin und frei nach der Rocky Horror Picture Show: „To be a rock and not to roll“ und „Don’t dream it, be it“.
·         Was würdest du deinen Lesern gerne einmal sagen?
o   DANKE! (Was sonst?!)



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