Fahnermedien, ein kleiner aber feiner Verlag im schönen Frankenland, genauer gesagt Lauf. Lauf ist im Grunde eine schöne Stadt mit viel Stadtgeschichte. Und alten Gemäuern, Reste der Stadtmauer – eben Geschichte. Und auf der Frankenbuch habe ich am 27.9. diesen schönen Verlag kennen gelernt und möchte Euch den vorstellen. Wie ist es vom lokalen Zeitungsverlag zu einem modernen Medienunternehmen gekommen? Frau Durmann, erzählen Sie bitte mal mehr von diesem fränkischen Verlag.
Mögen Sie Ihren Verlag einmal in kurzen Worten vorstellen? Wie ist seine Entstehungsgeschichte?
Gerne! Der Fahner Verlag hat eine lange Geschichte – er wurde bereits 1907 von Hans Fahner in Lauf an der Pegnitz gegründet. Damals hat er auch die erste Ausgabe der Pegnitz-Zeitung herausgebracht – das war eine kleine, sechseitige Zeitung mit einer Auflage von rund 500 Exemplaren. Gedruckt hat er sie auf einer gebrauchten Schnellpresse in seiner eigenen Druckerei. Damit legte er den Grundstein für das, was heute ein regional verwurzelter Medienverbund ist.
Im Lauf der Jahre hat sich daraus ein moderner Medienbetrieb entwickelt, der nicht nur die Pegnitz-Zeitung herausgibt, sondern auch weitere lokale Publikationen und natürlich unseren kleinen Buchverlag.
Unser Buchverlag ist übrigens ein Herzensprojekt – er wurde ins Leben gerufen, um lokalen Autorinnen und Autoren eine Plattform zu bieten. Da ist mittlerweile eine schöne Bandbreite an Büchern erschienen: von Krimis über Ratgeber bis hin zu regionalgeschichtlichen Werken.
Wie viele Mitarbeiter sind für den Buchverlag zuständig?
Unser Buchverlag ist bewusst klein und persönlich aufgestellt – aktuell sind wir ein Team von vier festen Mitarbeitenden. Dazu gehören Lambert Herrmann als Verleger, Lisa Pitroff im Vertrieb sowie ein Layouter, der für die Gestaltung der Buchcover und des Innenlayouts verantwortlich ist. Ich selbst bin als Lektorin die erste Anlaufstelle für unsere Autoren und Autorinnen.
(Bild ist von dem Verlag)
Was ist das Besondere an diesem Verlag?
Wir sind wie gesagt ein sehr kleiner Verlag. Das ermöglicht es uns, sehr nah an unseren Autorinnen und Autoren zu arbeiten. Unser Ziel ist es, heimischer Literatur eine Plattform zu geben – denn wenn sie keine Sichtbarkeit bekommt, geht sie womöglich verloren. Durch den direkten Kontakt und unser persönliches Engagement – etwa durch Interviews in der Presse oder die Vernetzung mit Buchhandlungen – setzen wir uns intensiv dafür ein, dass jedes Buch auch wirklich sein Publikum findet.
Werbung für den Verlag, wie gestaltet diese sich?
Ein großer Vorteil ist, dass wir unsere eigene Zeitung herausgeben – das ist natürlich eine tolle Plattform, um auf unsere Bücher aufmerksam zu machen. Neue Titel stellen wir dort regelmäßig in Artikeln oder Interviews mit den Autorinnen und Autoren vor. Zusätzlich schalten wir Anzeigen – sowohl in unseren eigenen Medien als auch zum Beispiel im Börsenblatt. Und natürlich nutzen wir auch die sozialen Medien, um unsere Bücher sichtbar zu machen und mit Leserinnen und Lesern direkt in Kontakt zu treten. Wir setzen ganz gezielt auf eine Mischung aus klassischen und digitalen Kanälen.
Gibt es einen Schwerpunkt bzw. eine bestimmte Genre in Bezug Bücher in Deinem Verlag? Z. B. Krimis, Kinderbücher oder Romantik?
Ja, absolut – der Schwerpunkt unseres Verlags liegt ganz klar auf der Regionalität. Unser Steckenpferd sind regionale Krimis, die nicht nur spannende Geschichten erzählen, sondern auch das Lebensgefühl und die Besonderheiten unserer Heimat widerspiegeln. Beim Lesen sollen die Leserinnen und Leser das Gefühl haben: „Da war ich doch schon mal“ oder „Das Restaurant kenne ich.“
Darüber hinaus sind auch unsere Wanderführer und Bildbände über die Region sehr beliebt. Uns ist wichtig, dass unsere Bücher einen starken Bezug zur Region haben – sei es durch den Inhalt, die Schauplätze oder die Menschen, die darin vorkommen. Damit schaffen wir nicht nur Unterhaltung, sondern auch Identifikation.
(Bildbände -- ich mag Bildbände sehr gerne)
Thema Buchmessen? Wie steht der Verlag zu Buchmessen?
Wir sind auf kleineren Buchmessen sehr gerne vertreten, denn das ist eine super Gelegenheit, unseren Verlag und unsere Bücher zu präsentieren. Vor allem ist es eine wichtige Plattform, um mit neuen Autorinnen und Autoren in Kontakt zu kommen und natürlich zum Netzwerken.
Bei großen Veranstaltungen wie der Frankfurter Buchmesse sieht die Sache allerdings etwas anders aus: Da geht man als kleiner Verlag leider schnell unter und fällt kaum auf. Deshalb schicken wir nur dann einen Titel dorthin, wenn wir gerade etwas ganz Besonderes im Programm haben, das wir am Gemeinschaftsstand zeigen möchten – auch wenn der Erfolg dort meist eher überschaubar bleibt. Für uns sind Buchmessen vor allem eine Möglichkeit, Sichtbarkeit zu schaffen und neue Verbindungen zu knüpfen.
(jedenfalls habe ich durch die Frankenbuch den tollen Verlag kennen lernen dürfen)
Wie siehst Du das Verhältnis von E-Books und gebundenen Büchern? Gibt es vielleicht bald keine gedruckten Bücher mehr? Oder ist so ein E-Books eine gute Ergänzung?
Ich denke, E-Books sind definitiv eine sinnvolle Ergänzung – vor allem für unterwegs oder für Menschen, die viel reisen oder keinen Platz für volle Bücherregale haben. Aber ich persönlich hoffe nicht, dass das gedruckte Buch jemals vollständig ersetzt wird. Es ist einfach ein ganz anderes Leseerlebnis: Ein Buch in der Hand zu halten, die Seiten umzublättern, vielleicht sogar den Geruch von Papier – das hat etwas Sinnliches und Bleibendes. Viele schätzen genau dieses sinnliche Leseerlebnis – und das ist auch der Grund, warum wir uns im Verlag ganz bewusst auf Printbücher konzentrieren. Wir stellen keine E-Books her, weil wir den Wert und die Beständigkeit des gedruckten Buches in den Mittelpunkt stellen.
(also, genau mein Ding. Ich mag keine E-Books)
Was zeichnet in Ihren Augen ein gutes Buch aus?
Was ein gutes Buch ausmacht, ist natürlich immer ein Stück weit subjektiv – jeder Leser empfindet da etwas anderes. Aber für mich persönlich ist ein gutes Buch eines, das mich auf irgendeine Weise berührt oder fesselt. Wenn ich beim Lesen die Zeit vergesse, völlig in die Geschichte eintauche – und plötzlich ist das Buch zu Ende, und ich merke erst dann, dass ich seit Stunden gelesen habe – dann war es ein wirklich gutes Buch. Es muss nicht immer laut oder spektakulär sein, aber es sollte etwas in einem auslösen, das bleibt.
Welche Voraussetzungen muss für Sie ein Manuskript erfüllen, damit es in die engere Auswahl für eine Veröffentlichung gelangt?
Da gibt es bei uns tatsächlich mehrere Kriterien. Zuerst einmal ist uns der regionale Bezug sehr wichtig – das ist sozusagen die Grundvoraussetzung, damit ein Manuskript überhaupt zu unserem Verlagsprofil passt. Besonders bei Krimis legen wir natürlich Wert darauf, dass sie spannend erzählt sind und den Leser mitreißen.
Auch die Sprache spielt eine große Rolle: Der Text sollte angenehm zu lesen sein und handwerklich – also orthografisch und grammatikalisch – schon gut gearbeitet. Als kleiner Verlag haben wir schlichtweg nicht die Kapazitäten, ein Manuskript mehrfach komplett zu überarbeiten.
Inhaltlich muss die Geschichte schlüssig und gut strukturiert sein, mit Figuren, die glaubwürdig sind – bei denen man mitfühlen kann.
Und zu guter Letzt schauen wir natürlich auch: Gibt es einen Markt für das Buch? Wir müssen das Gefühl haben, dass wir es erfolgreich an unsere Leserinnen und Leser bringen können. Wenn all diese Punkte zusammenpassen, dann kommt ein Manuskript bei uns in die engere Auswahl.
Wie sieht die Zukunft aus oder wie könnte die Zukunft aussehen?
Natürlich hoffen wir, dass wir unseren Buchverlag auch in Zukunft weiterführen können. Gerade für kleinere Verlage sind die aktuellen Zeiten nicht ganz einfach – die Herstellungskosten steigen, und es wird immer schwieriger, Bücher wirklich wirtschaftlich zu produzieren. Aber wir glauben an das, was wir tun, und daran, dass es ein Publikum für gute, regionale Bücher gibt.
Für die Zukunft möchten wir unsere Reichweite noch weiter ausbauen – vor allem auch über soziale Medien, weil man dort einfach einen direkten Draht zu Leserinnen und Lesern bekommt. Und wer weiß, vielleicht wagen wir uns irgendwann auch mal an ein Hörbuch. Ideen und Motivation sind auf jeden Fall da – jetzt geht es darum, Schritt für Schritt die richtigen Wege zu finden.
Ihre Buchempfehlung für die Leser?
Da habe ich gleich zwei Empfehlungen – je nachdem, was man gerne liest.
Für alle Krimifans empfehle ich unseren neuesten Titel: „Zerfressen“ von Norbert Bengl. Der Krimi spielt in Lauf, ist spannend, hat aber auch eine gute Portion Humor – also genau das, was unsere regionalen Krimis so besonders macht.
Und wer gerne draußen unterwegs ist und sich für Geschichte und alte Legenden interessiert, dem lege ich „Unheimliche Orte in Franken“ von Alexander und Simone Pavel ans Herz. Das Buch führt an geheimnisvolle, manchmal richtig gruselige Orte in Franken – kombiniert mit volkstümlichen Sagen, spannenden Geschichten und tollen Fotografien. Ein echter Geheimtipp für Ausflüge mit Gänsehaut-Faktor!
(Unheimliche Orte in Franken -- das kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste!!)
beiden Bilder von Fahnermedien
Und zu guter Letzt, gab es für Sie es ein besonderes Erlebnis im Verlag?
Oh, da gibt es tatsächlich einige schöne Momente – aber ein besonders bewegender war für mich damals die Veröffentlichung des ersten Buches, an dem ich mitarbeiten durfte. Meinen Namen zum ersten Mal im Impressum eines gedruckten Buchs zu sehen, das war schon ein richtig besonderer Augenblick für mich.
Ein anderes schönes Erlebnis ist immer wieder der Moment, wenn Autorinnen und Autoren zum ersten Mal ihr eigenes Buch in den Händen halten. Gerade bei uns, wo sich viele den Wunsch der eigenen Biografie in Kleinstauflage erfüllen, ist das oft ein sehr bewegender Augenblick. Da wird deutlich, wie viel Herzblut in einem Buch steckt – und wie wichtig es ist, diese Geschichten sichtbar zu machen. Für uns als Verlag ist das immer wieder eine große Freude und Bestätigung für unsere Arbeit.
Vielen Dank, Frau Durmann. Ein sehr interessantes Interview. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, "Euch" als Verlag auf der Frankenbuch in Nürnberg kennen lernen zu dürfen. (Bild ist von dem Verlag)
Hier noch ein paar Infos zu den oben genannten Büchern:
Zerfressen. Professor Berger ermittelt - Norbert Bengl
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!
Manchmal ist es aber auch nur
Zerfressen
Professor Bert Berger konnte sich selbst in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen, dass sich nach seinem Vortrag am Laufer Gymnasium sein ganzes Leben umkrempeln würde. Und zwar so was von!
Er erwartete weder, dass er eine säurezerfressene Leiche noch die Liebe seines Lebens finden würde. Auch hatte er nicht ahnen können, dass er gekidnappt oder gar mit Waffen bedroht werden würde. Oder gar mit gebrochenen Knochen im Krankenhaus erwachen könnte.
Was einem halt so passiert, in der fränkischen Provinz! Wie Raub, Mord, Lust, Entführung und manchmal vielleicht auch etwas Romantik. So kommt es erstens anders und zweitens als man denkt und drittens kommt es manchmal vielleicht sogar ganz, ganz anders …
ISBN: 978-3-942251-88-4 14,80 €
Unheimliche Orte in Franken – Alexander und Simone Pavel
Vorsicht!
Ich bin kein harmloses Buch. Ich wurde geschrieben, um dich das Fürchten zu lehren. Vor all dem Bösen, das im Dunkeln und an verfluchten Orten darauf lauert, zuzuschnappen und dich unwiederbringlich in das Schwarz der Nacht zu zerren.
Orte, an denen einst grausame Taten verübt wurden und die als nie verheilende Wunden zwischen Zeit und Raum klaffen. Orte, deren Existenz sich die Menschen nur mit schrecklichen, der eigenen Wahrnehmung entrückten Vorkommnissen erklären können. Ich nehme dich dorthin mit, wo verdammte Seelen umgehen und wo Geister, Teufel und Dämonen ihr furchtbares Unwesen treiben.
Derartige Orte gibt es überall auf der Welt. Viele davon findest du in Franken. Ich werde sie dir zeigen und dir ihre Geschichten in völlig neuen Interpretationen erzählen. Mach es dir gemütlich, dimme das Licht und freue dich darauf, 50 der unheimlichsten Orte Frankens kennen zu lernen.ISBN: 978-3-942251-70-9 28,00 €