Walter Roth ist Ex Polizist und Autor. 44. Jahre hat
er in seinem Beruf gearbeitet. In seiner aktiven Zeit als Pressesprecher wurde er dann zum Autor und
schrieb ein Buch über einen Fall, welches jedoch erst nach seiner Pensionierung erschienen ist. Dabei war er aktiv als Polizeisprecher in der Soko Erle, also dem Endiger Mordfall Caroline G. tätig. Und warum er lieber eine Leiche spielen würde, verrät der Autor hier in diesem Interview. Aber auch seine Buchempfehlung finde ich sehr interessant und freue mich schon darauf :-)
Wie kamen Sie auf die Idee zum Buch?
Die Konstellation des Falles war eine besondere, wenn man bedenkt, dass es phasenweise um drei zunächst ungeklärte Frauenmorde ging, von denen wir nicht wussten, ob und wie sie zusammengehörten. Ich wollte die Art und Weise, wie der Fall der Soko Erle geklärt wurde, festhalten, da man viele Dinge schnell vergisst. Initialzündung für das Umsetzen der Grundidee waren letztlich die Bemerkungen zweier Kollegen, die bei der Soko-Abschlussveranstaltung unabhängig voneinander meinten, dass man das alles eigentlich aufschreiben müsste.
Quelle:Patrick Seeger/dpa
Was möchten Sie dem Leser mit ihrem Sachbuch vermitteln?
Den unbeugsamen Willen und den Biss meiner Kollegen, die niemals aufgaben. An diesem Beispiel kann man verfolgen, was für ein enormer Aufwand hinter einer Soko steckt, und dass man sich auf die Polizei und ihr hochprofessionelles Können und ihre unerschütterliche Motivation verlassen kann. Aber auch, dass es Menschen mit Gefühlen sind, die hinter der Ermittlungsarbeit stecken.
Ist schon ein neues Buch in Bearbeitung und wenn ja, möchten Sie mir kurz verraten, worum es diesmal geht?
Tatsächlich hat mich der Erfolg des Buches und vor allem die Resonanz vieler Leser motiviert, ein neues Projekt anzugehen. Es wird aber etwas anderes werden. Zu viel möchte ich darüber aber noch nicht verraten.
Haben Sie sich vorher Notizen gemacht oder gleich drauf los geschrieben?
Das Manuskript basiert auf einem chronologischen Aufbau der Ereignisse, den ich vorab zusammengestellt habe. Dazu waren Kollegen aus der Soko-Leitung äußerst wichtige Quellen, mit denen ich auch die Inhalte abgestimmt habe, um keine Dinge zu veröffentlichen, denen kriminaltaktische oder dienstrechtliche Gründe entgegenstehen.
Wenn sie noch ein Buch schreiben würden, einen Krimi z. B. wären Sie lieber der Schurke oder der Gute, falls Sie dort eine Rolle spielen könnten?
In einem Lehrfilm für die Polizei habe ich vor vielen Jahren mal einen ermittelnden Kommissar gespielt. Mit der Rolle und meiner schauspielerischen Leistung konnte ich mich aber wenig anfreunden. Daher wäre ich wohl eher ein Casting-Favorit für die Leiche.
Wann war ihre Schreibzeit? Um welche Tageszeit?
Da ich das Manuskript während meiner aktiven Berufszeit fertiggestellt habe, entstand es nach Feierabend, an freien Tagen, an Wochenenden und nachts.
1. Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben?
Mit Unterbrechungen entstand das Rohskript, das dann noch verfeinert wurde, während eines Jahres, so in etwa.
2. Haben Sie lange gebraucht, um einen Verlag zu finden, der Ihr Buch druckt und herausbringt?
Nein, das dauerte nur wenige Tage.
3. Wo ist Ihr Schreibplatz gewesen. Wo haben Sie dieses Sachbuch niedergeschrieben?
Nachts an meinem Schreibtisch zuhause – tagsüber an den Wochenenden auf unserer Dachterrasse, manchmal im Garten.
4. Hat sich Ihr Leben verändert, als Sie das Buch herausgebracht haben?
Nein
6. Was hat Ihnen dein Vater und was hat Ihnen Ihre Mutter mitgegeben?
?
7. 3 Dinge, die zu einem perfekten Tag dazu gehören?
Meine Frau, eine schöne Wanderung, gutes Essen
8. Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften Was wäre das?
Das Klingeln von Weckern 😊
9. Welcher Film bringt Sie zum Lachen und welcher zum Weinen?
Forrest Gump – der schafft beides. Ansonsten mag ich sehr gern französische Filme wegen ihrer entschleunigten Erzählweise und der feinen Nuancierung der Charaktere.
Welches Buch können Sie uneingeschränkt empfehlen und warum?
Mein nächstes. Wegen der Spannung. 😊
Lebensmotto?
Gelassenheit, wo immer es geht.
Was würden Sie Ihren Lesern gerne einmal sagen?
Was ich den Lesern zu sagen habe, steht im Buch. Ein Autor sollte seine Leser hinterher nicht „bedrängen“. Ich frage niemals jemanden, ob er mein Buch gelesen hat – geschweige denn, was er davon hält. Wenn sich jemand von sich aus äußert, freue ich mich darüber.
Bestimmt werden Sie oft in Interviews das Gleiche gefragt. Welche Fragen können Sie nicht mehr “lesen” und welche Frage würden Sie gerne einmal beantworten?
Ich freue mich über jede Frage und beantworte die meisten gerne. Wenn mir niemand mehr Fragen stellt, bin ich wahrscheinlich uninteressant geworden.
Wie gehen Sie mit negativen Rezensionen um?
Ich würde sie respektieren und vermutlich noch aufmerksamer lesen, als die positiven. Bisher musste ich mich dem Thema aber zum Glück nicht widmen. Ich halte mich aber schon für selbstkritisch und könnte negativen Bewertungen, sofern sie sachlich formuliert sind, durchaus auch Positives abgewinnen.
Was mögen Sie überhaupt nicht in Büchern?
Lange Textpassagen. Wenn zwischen zwei Abschnitten in einem Kapitel ewig lange keine Absätze „zum Durchatmen“ kommen.
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