Wenn man auf
den Namen Tina Zang stößt, fragt man sich vielleicht erst einmal „Wer bitte?“
So ging es mir am Anfang auch. Inzwischen kann ich diesen Autorennamen gut
einordnen. Vielleicht sagt Euch der Name Christine Spindler etwas? Macht
nichts, ich erzähle Euch heute ein wenig von der Autorin der Kinder / Jungend,
Chick Lit und auch Krimibücher. Vor allem letzteres englischsprachig. In
Deutschland ist sie besonders für ihre bei arsEdition erschienene
Kinderbuchserie um Karatehamster Neo bekannt geworden.
Ihr
Lebenslauf ist auf jeden Fall sehr interessant: kurzzeitiges Studium in Physik,
Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin und zuletzt als Sekretärin am MPI
für Kernphysik. Wow kann man da nur sagen!!
Doch alles
hat sie wohl nicht so zufriedengestellt. Denn nun ist sie Hauptberuflich
Schrifttellerin und Übersetzterin.
Mehrere
Bücher sind als Co Autorin entstanden mit anderen Autoren. Unter anderem auch
Thomas Endl vom Tingeltangel Verlag. Auch sind viele Bücher unter einen
Pseudonym Julianne Sands, Tina Zang und Kris B. erschienen.
Außerdem hat
sie seit 2014 einen eigenen Verlag für Ebooks: 26/books.
Wie ihr seht,
Frau Spindler ist eine sehr vielfältige Frau. Sogar eine eigene Wikipedia Seite ist ihr gewidment!
Aber nun zu
dem Interview. Weil nicht ich will vieles verraten, sondern die Autorin soll
von sich erzählen! Also nimm bitte auf dem braunen Sofa platz und lass und loslegen :-)
Liebe Tina – ich Darf dich so nennen?
Wie kam es zu den vielen verschiedenen Autorennamen?
Hallo Anja,
meine ersten drei Bücher waren Krimis, die ich unter meinem richtigen Namen
veröffentlicht habe. Doch dann habe ich einen sprunghaften Genrewechsel
vollzogen und Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Also musste ein Pseudonym
her. Zang ist mein Mädchenname, und Tina die Kurzform von Christine. Fertig war
das Pseudonym. Wenn man erst mal angefangen hat, für jedes Genre ein neues
Pseudonym zu verwenden, dann setzt man das auch fort, so kamen die weiteren
Namen zustande.
Du schreibst ja viele verschiedene
Genre. Wie ist es dazu gekommen?
Ich liebe die
Abwechslung und habe große Lust, immer wieder etwas Neues auszuprobieren.
Wann hast Du herausgefunden, dass Du
das Schreiben hauptberuflich machen möchtest?
Das war mir
klar, sobald ich mit dem ersten Roman anfing. Ich habe 1997 meinen Job
gekündigt und beschlossen, von nun an vom Schreiben zu leben. Ein bisschen naiv
war das schon. Ich habe Glück, dass es geklappt hat.
Wie recherchierst Du für Deine Bücher?
Ich reise an
die Schauplätze und interviewe Menschen, wenn ich spezielle Informationen
brauche. Ich war zum Beispiel in London in einer Polizeiwache, wo ein sehr
netter Constable mich herumgeführt und mir alles gezeigt hat.
Hat sich Dein Leben verändert, als Du
Dein erstes Buch herausgebracht hast?
Ich war total
euphorisch und habe mich schon auf den Bestsellerlisten gesehen. Das ist zwar
nicht passiert, aber es blieb spannend. Ich habe viele neue Erfahrungen
gemacht, z.B. bei Lesungen. Ich habe tolle Leute kennengelernt, vor allem
Lektorinnen und andere Autoren. Das Schreiben ist ein noch viel traumhafterer Beruf,
als ich gedacht hatte - auch ohne Bestseller ;)
Wie sieht momentan Dein Alltag aus?
Wieviel Zeit verbringst Du mit dem Schreiben? Und wie baust Du den Alltag in das
Schreiben ein?
Ich bin eher
chaotisch gestrickt, versuche aber, ein konstantes Pensum von mindestens 4
Seiten pro Tag einzuhalten. Der wichtigste Moment des Tages ist der frühe
Morgen. Da diktiere ich – oft noch im Halbschlaf – Dialoge, Ideen und manchmal
ganze Kapitel in mein Handy.
Sind dort eventuell biografische
Elemente mit darin verarbeitet?
Oh ja, sehr
viele. Personen, Dialoge und Erlebnisse aus meinem Leben finden sich in meinen
Bücher wieder. Besonders intensiv autobiografisch ist „Mond aus Glas“, mein
Herzensbuch.
Hast Du lange gebraucht, um einen
Verlag zu finden, der Deine Bücher druckt und herausbringt?
Für mein
erstes Buch habe ich zwei Jahre nach einem Verlag gesucht. Danach wurde es
einfacher – aber mit jedem Genrewechsel ging die Suche von vorne los. So hat es
beispielsweise fünf Jahre gedauert, bis der Karatehamster bei arsEdition
unterkam. Alle anderen Kinderbuchverlage hatten abgesagt! Mit über 100.000
verkauften Exemplaren ist das eine meiner erfolgreichsten Reihen. Ich habe
gelernt: Durchhaltevermögen zahlt sich aus.
Hast Du noch Projekte, die Du in
Zukunft erreichen oder beenden wist?
Ich habe noch
sehr viele Projekte – mein wichtigstes ist eine Future-Fiction-Trilogie, mit
der ich gerade angefangen habe. Da sie sehr umfangreich ist, wird sie mich
mindestens drei Jahre beschäftigen.
3 Dinge, die zu einem perfekten Tag
dazu gehören?
Mindestens
eine Stunde singen, ein gemütliches Mittagessen genießen, ein freundliches
Gespräch führen.
Welches Buch kannst du uneingeschränkt
empfehlen und warum?
„Running Man“
von Michael Gerard Bauer. Das ist für mich ein richtiges Wow-Buch. Ich habe es
dreimal gelesen. Es ist so liebevoll gezeichnet, sprachgewaltig und berührend.
(Anmerkung: »Running Man« ist ein Plädoyer gegen Vorurteile.)
Von welchem Buch sollte man die Finger
lassen und warum?
Da wüsste ich
keines, denn wenn mir ein Buch nicht gefällt, lese ich es nicht fertig. So weiß
ich nie, wie schlecht ich es tatsächlich gefunden hätte.
Lebensmotto?
„Lebe, als
wäre heute dein letzter Tag. Lerne, als würdest du ewig leben“. Mahatma Gandhi.
Was würdest du deinen Lesern gerne
einmal sagen?
Danke. Ich
bin froh, dass es euch gibt und dass viele von euch sich die Zeit nehmen, meine
Bücher zu rezensieren oder mir Briefe und E-Mails zu schreiben.
Bestimmt wirst Du oft in Interviews
das Gleiche gefragt. Welche Fragen können Du nicht mehr “lesen” und welche
Frage würdest Du gerne einmal beantworten?
Hm, ich mag
eigentlich alle Fragen, auch die, die sich wiederholen, weil ich an ihnen sehe,
was sich bei mir im Laufe der Jahre verändert hat, denn meine Antworten
verändern sich dadurch auch. Eine Wunschfrage, dir mir noch keiner gestellt
hat, fällt mir gerade nicht ein.
Planst Du Deine Bücher immer von
Anfang bis Ende oder verselbstständigt sich ein Charakter auch mal?
Ich plane
sehr wenig, meist nur den groben Rahmen und die Struktur des ersten Viertels.
Der Rest ergibt sich beim Schreiben. Meine Charaktere überraschen mich am
laufenden Band.
Einmal ganz frech gefragt: Wieso führe
ich das Interview mit dir?
Weil wir auf
der Buchmesse in Frankfurt so eine nette Begegnung hatten.
(stimmt, das war eine Begegnung, die ich nicht so schnell vergesse. Sehr herzlich!)
Wie gehst du mit negativen Rezensionen
um?
Sie machen
mich ein bisschen traurig, weil ich denke, dass ich jemanden enttäuscht habe.
Wobei mir natürlich klar ist, dass das, was ich schreibe, nicht jedem gefallen
kann. Trotzdem möchte ich meine Leser möglichst glücklich machen und gut
unterhalten.
Was magst du überhaupt nicht in Büchern?
Wenn sie
schlecht enden. Ich brauche immer ein Happy End. Wenn ein Buch tragisch endet,
schreibe ich in Gedanken mein eigenes Happy End dazu. Das mache ich auch bei
Filmen.
Ein
sehr interessantes Interview mit einer vielfältigen Autorin und
Verlegerin. Ich hoffe, das man noch viele gute Bücher von Tina Zang,
Christine Spindler und Co (ich nenne es einfach mal so lapidar :D) lesen kann. Jedenfalls hat mich das Buch "Total durchgeknallt, die Jungs" voll überzeugt.
Ich
finde Tina jedenfalls sehr interessant, schon allein wegen den ganzen
Ausbildungen, die sie hat. Und weil sie eine herzliche Person ist, die
ganz natürlich rüberkommt.
Und wie man sieht, muss man auch ab und zu mal den Schritt ins Unbekannte wagen, damit man so was wie Erfolg und Glück hat.
Und wenn es sehr gut kommt, wird man sogar im Syndikat aufgenommen.
Tina Zang hat es geschafft, sich einen Namen zu machen. Egal ob unter
Christine Spindler oder eines ihrer Pseudonyms.
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